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Die Unmöglichkeit, Liebe und Musik zu beschreiben

Musik und Sinnlichkeit

Musik und Sinnlichkeit

Bitten Sie bitte einmal seinen Musikkritiker, er solle Ihnen in 1000 Wörtern niederschreiben, was Musik ist. Wenn er klug ist, wird er empört ablehnen, und in etwas sagen: „Aber das geht doch gar nicht – Musik ist doch so vielfältig.“

Und die Liebe? Jeder, der dazu fähig ist, fünfzig Sätze fehlerfrei zusammenzutragen, kann einen ausführlichen Artikel über die Liebe schreiben. Am Ende ist der Leser so schlau wie zuvor – oder er wird verdummt. Mal bewusst, mal absichtslos.

Liebe und Musik mit Scheuklappen gesehen

Betrachten wir kurz die Musik. Der normale Besucher eines Konzerts, das er als „klassisch“ empfindet, kennt die Musik nur aus einem klitzekleinen Blickwinkel. Er hat nicht die geringste Ahnung, wie Instrumente „auch“ klingen könnten, weil er sie nur immer in ähnlichen Zusammenstellungen und in ähnlicher Spielweise erlebt. So ergeht es auch einem Menschen, der die liebe als Jüngling kennenlernte, so, wie sie eben in der Wundertüte drin war, die er öffnete, und der dann zu wissen glaubte, was Liebe ist. Immer die gleichen Instrumente in ähnlicher Weise zu bespielen.

Wer alles immer in der gleichen Weise erlebt, kann oft nicht glauben, dass etwas anderes existiert. Um bei der Musik zu bleiben: Wer auch nur ein einziges Mal gesehen hat, welche Töne ein Cellist auf seinem sonst eher als langweilig eingestuftem Instrument hervorbringen kann, ist entweder verwirrt oder begeistert. Mehr noch betrifft es die Blasinstrumente, die je nachdem, wie sie angeblasen werden und wie die Klappen oder Ventile behandelt werden, ganz erstaunliche Klangwelten hervorbringen können.

Sinnlich blasen, zupfen, streichen und schlagen

All dies ist den meisten Konzertbesuchern fremd – und in der Liebe ist es ganz ähnlich. Wir Körper sinnlich angeblasen, spitzig gezupft, sanft gestrichen, behutsam geschlagen oder durch Rhythmen erhitzt werden können, ist nicht jedem geheuer. Bezogen auf Liebe und Musik: Wenn wir schreiben, was ein Musiker mit seinem Instrument, ein Liebender mit dem Körper des Anderen alles anzufangen weiß, wissen wir dennoch gar nichts darüber, was beide empfinden.

Die sezierte Liebe und die sezierte Musik – Krach statt Wonne

Noch ärger wird die Sache, wenn wir versuchen, „wissenschaftlich-sezierend“ an die Liebe oder an die Musik herzugehen. Was ist denn schon Musik? Das sind Geräusche und hörbare Frequenzen, die wir allgemein als „Töne“ bezeichnen und die der Komponist oder Ausführende in irgendeiner Form organisiert. Wenn Sie in einem Kreis von sogenannten „Klassikliebhabern“ sagen, die Komponisten der Vergangenheit hätten Schlagzeuge überwiegend als Krachinstrumente eingesetzt, dann werden sie voraussichtlich mit Verachtung gestraft – obgleich daran viel Wahres ist.

Die Wahrheit ist oft scher zu ertragen, selbst dann, wenn gar nichts Ehrerühriges dabei ist. Was hätten die „klassischen“ Komponisten denn sonst einsetzen sollten als „Pauken und Trompeten“ um viel Lärm zu machen? Der Konzertbesucher weiß, dass viele Komponisten eine aufwendige Mixtur aus sanften Flötentönen und harten Lärmkulissen nutzen, um Emotionen darzustellen.

Ähnlich ist es in der Liebe: Wer sie vermitteln will, kann nicht mit einem Sexualkunde-Lehrbuch und nicht mit dem Alten Testament auf die Bühne treten. Er muss vielmehr versuchen, die Facetten von sanft und hart, lustvoll und begierig, mild und schrill zu Gehör zu bringen.

Zärtlichkeit und Gier – schwer zu beschreiben

Es ist eine wahre Sisyphusarbeit, dies zu tun. Das Milde, das Sanfte, das Zärtliche ist so schwer zu beschreiben wie das wilde Lechzen, de überbordende Gier oder die Wogen des Orgasmus.

Noch schwerer aber ist es, „über“ die liebe zu schreiben, die Wahrheiten herauszufinden, die über allem liegen. Wissenschaftler, Künstler und Philosophen haben es bereits versucht, und von allen halten wir nur Fragmente in der Hand, die meist „für sich genommen“ keinen Sinn ergeben.

Versuchen wir es hier nicht auch? Nein. Wir versuchen, Ihnen etwas „Denkstoff“ in die Hand zu geben, um selber herauszufinden, was für Sie Liebe sein könnte.

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