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Die Liebe – eine Zwischenbilanz

Sommerzeit … dann ist alles leichter

Manchmal ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen – aber das sollte man ja nur zu Jahrestagen tun – und unsere Liebepur hat ja keinen Jahrestag. Dennoch eignet sich der leichte, sanfte Sommer mit seinen schönen Tagen dazu, einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen. Es soll dabei nicht um die Liebepur an sich gehen. Wir leisten eine Sisyphusarbeit, die nicht honoriert wird – aber davon ein andermal.

Das Geschwätz über die Liebe lässt nach

Das unendliche, langatmige und sinnlose Geschwätz um „die Liebe“, das sich unter anderem in zahllosen Büchern manifestiert hat, ist endlich verpufft. Einige dieser Machwerke wurden hochgelobt, ja, sogar von Preisen gekrönt, ich erinnere da nur an dies unsägliche Buch von Sven Hillenkamp. Das Beispiel Hillenkamp zeigt, wie sich die angeblichen Kultureliten die Karten zuspielen – sie können jederzeit eine Welt herbeizaubern, die in dieser Weise niemals existiert hat, wenn sie nur die Wortbedeutung nach ihrem Geschmack verändern. Weil das öffentliche Interesse an „der Liebe“ nachlässt, wäre es durchaus wieder an der Zeit, über die „vielen Varianten der Liebe“ zu sprechen.

Liebe und Partnersuche – separat zu behandeln

„Liebe“ mit „Partnersuche“ zu verbinden, scheint auf den ersten Blick nicht falsch zu sein – auf den zweiten Blick fällt aber auf, dass „Liebe“ ein unbestimmtes Gefühl ist, Partnersuche hingegen eine sehr konkrete Realität. Insofern steht mir Arnold Retzer („Lob der Vernunftehe“) mit seinen Thesen näher als Professor Hassebrauck, dessen Buch „Alles über die Liebe“ ich sogar einmal positiv bewertet habe. „Wir wissen nichts Genaues, aber davon sehr viel“ ist der ganz normale Inhalt der meisten Bücher, die sich um „Liebe und Partnerwahl“ drehen. Ich will es einmal deutlich sagen: Man kann ein Buch über die Partnersuche schreiben und darin auch Aspekte der Liebe erwähnen. Ebenso kann man ein Buch schreiben, das von der Liebe handelt – aber dann wird man feststellen, dass die Partnersuche nur eine sehr geringe Bedeutung hat. Ein Buch über die Liebe und die Partnersuche zu schreiben, ist – mit Vorsicht ausgedrückt – tendenziös.

Liebe und „Wissenschaft“

Die Liebe ist Gegenstand von Forschungsarbeiten, die allesamt einen Makel haben: Sie drehen sich um etwas, das niemand wirklich definieren kann. Insofern ist es in höchstem Maße unseriös, wenn sich die Wissenschaft der „Liebe“ bemächtigt. Doch das interessiert niemanden – und erst recht keinen Wissenschaftler. Die sogenannte „Wissenschaft“ bietet immer den Ausweg, die Dinge unter den Gesichtspunkten zu betrachten, die für die jeweilige Wissenschaft gelten. Mit anderen Worten: Sie machen die Regeln, und nach denen untersuchen sie die Liebe. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt? Ein Perpetuum mobile, um Ruhm und Geld einzusammeln? Die Maschine läuft wie geschmiert. Niemand in Deutschland wagt, Wissenschaftler anzugreifen, es sei denn, andere Wissenschaftler, und so kommt eine Flut von Behauptungen unters Volk, deren Wahrheitsgehalt fragwürdig ist.

Liebe und Gehirnforschung

Die moderne Gehirnforschung ist nicht frei von diesem Populismus: Man versucht, die Liebe mithilfe modernster Methoden, wie der Magnetresonanztomografie, zu untersuchen. Das ergibt, ohne jeden Zweifel, neue Erkenntnisse, die nützlich sind, um die groben Vorgänge zu verstehen, die in einem Gehirn während bestimmter Aspekte der Liebe ablaufen. Mehr aber auch nicht. Da ich Ex-IT-Fachmann bin, kann ich die Parallele ziehen, die sich andere nicht zu sagen trauen: Was da erforscht wird, ist die Abbildung eines Datenstroms, dessen Inhalte den Forschern völlig unbekannt sind. Mit andern Worten: Was im menschlichen Denken während des gesamten Prozesses einer Liebe geschieht, würde eine konventionelle Bibliothek von der Größe einer Aula füllen – was jetzt erforscht wird, wäre die erste Seite des ersten Kapitels. Zudem taucht hierein Problem auf: Liebe ist dynamisch, das heißt, sie kann ihr Gesicht jederzeit verändern, kann sich neue Wege, neue Formen suchen, ist verletzlich und abhängig von allerlei Einflüssen. Wer wollte sich anmaßen, die Datenströme auszuzeichnen und zu bewerten, wenn es überhaupt jemals möglich wäre?

Ein Fazit? Nur die Lieb ist die Liebe – und sie gehört Ihnen allein

Die Zwischenbilanz? Wir reden und reden und reden. Von Liebe, von Verliebtheit, von Lust und von Sex. Wir vermischen alles mit allem, und am Ende maßen wir uns sogar an, davon zu sprechen, wie sich all dies auf Partnerschaften, Ehen und Beziehungen auswirkt. Wir sind – ich nehme mich da keinesfalls aus – so anmaßend, zu wissen, was in einem Menschen vorgeht und was zwischen zwei oder vielleicht sogar drei Menschen passiert.

Ich meine, dass wir einen Teil davon wirklich tun müssen, um anderen den Weg zu weisen. „Beiß mir nicht in den Finger – schau, wohin der Weg führt, den er dir weist“ ist ein gutes Wort für alle, die um Rat bitten. Aber auf der anderen Seite müssen wir auch sagen: „Schau in dich hinein – nur du kannst sagen, was für dich Liebe ist und nur kannst herausfinden, was es für euch beide bedeutet. Das könnte ich auch als Motto formulieren: „Nur die Liebe ist die Liebe, und sie gehört Ihnen allein.“

Ein letztes Wort: Partnerwahl ist Partnerwahl, und Lieb ist Liebe. Das Erste kann man messen und wägen, steuern und beeinflussen. Das Zweite unterliegt nicht unserer Kontrolle.

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