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Polyamorie – nichts als Rechtfertigung für Affären?

„Polyamorie“ ist eines dieser lächerlichen pseudowissenschaftlichen Wortgebilde, die nicht zur Klärung dienen, sondern zur Verschleierung. Nun, da das Wort einmal am Markt ist, wird es gebraucht, missbraucht und schließlich verbraucht. Mittlerweile ist es in die Hände von Journalisten gefallen, wie zahllose Artikel in deutschen und österreichischen Zeitungen verraten.

Was ist Polyamorie –Polyamory? Ein Wort ohne Sinn und Inhalt!

Konkret: Polyamorie bedeutet nach Ansicht ihrer Protagonisten „mehrere Menschen zu lieben“ – und lässt offen, was hier unter „Liebe“ zu verstehen ist. Das Bastard-Wortgeschöpf aus Latein und Griechisch bedeutet nämlich nichts Konkretes, und das kann es auch nicht, weil es keinen „Amorie“ gibt. Also ist Polyamorie ledigliche ein Vielfaches dessen, was nicht existiert – so etwas nennt man mit Fug und Recht einen Hohlbegriff. Will man „Amorie“ interpretieren, so ergibt sich ein relativ unbestimmter Begriff von „Liebe“ oder „Liebelei“. Das Wort existiert auch als weiblicher Vorname im Sinne von „die Liebevolle“, „die geliebte Tochter“.

Der Ursprung des Begriffs Polyamorie allerdings liegt in einer schrägen Ideologie, die eine Art „freie Liebe“ als Lebensgrundlage fordert, aber niemals genau sagte, was sie darunter verstand. Doch das änderet sich schlagartig, als in diesem Jahr der Begriff und seine fragwürdigen Inhalte von Forschern „geadelt“ wurde. Dazu hatte man am 15. Februar 2013 in Berkeley eine Konferenz als “Erste internationale akademische Polyamorie-Konferenz einberufen.“

Vom Alternativ-Milieu in die Wissenschaft

Heute hat sich der ursprünglich aus dem Alternativ-Milieu stammende Begriff freilich ein wenig gewandelt. Nicht mehr eine recht unbestimmbare „Liebe“ in schrägen Kommunen ist der Gegenstand des Interesses. Nicht einmal mehr die „offene Ehe“, ein alter Hut aus den 1970er Jahren, steht im Vordergrund, sondern die Mehrfachbeziehung. Doch aus unerfindlichen Gründen weigern die Polyamoristen zu sagen, dass sie einfach gerne schönen, teils auch alternativen Sex mit ihrer Zweitbeziehung haben. Sie sprechen hingegen vorzugsweise von „Liebe“ und behaupten, nicht in wertgleichen „polygamen“, sondern in „polyamoren“ Beziehungen zu leben.
Was ist für die sogenannte „Polyamorie“ eigentlich Liebe?

Überhaupt wird „Liebe“ von den Polyamoristen zum Allerweltsbegriff degradiert. Wenn es keine sexuelle Beziehung ist, die man zum „Zweitkontakt“ hat, was ist es dann? Eine „reine Liebe“? Eine „platonische Liebe“? Pure Sinnlichkeit? Oder reine Sympathie? Möglich, dass es eine gewisse Zuneigung beinhaltet – aber um dies zu erleben, muss man kein Anhänger der Polyamorie sein. Zuneigung, Sympathie und Sinnlichkeit können aus jeder beliebigen Begegnung geschöpft werden.

Nichts als eine offen gelebte Affäre

Im Endeffekt wird behauptet, der (meist männliche) Polyamorist würde mit beiden Partner(innen) n in zwar unterschiedlich gestalteten, aber gleichwohl verbindlichen Beziehungen zu leben. Der Knackpunkt dabei ist selbstverständlich die Eifersucht, die von der Polyamorie-Bewegung als Gefühl heruntergespielt wird. Dabei werden Sachargumente gegen elementare Gefühle gesetzt, zum Beispiel „Teilen statt Besitzen“ oder „Offenheit statt Einkapseln“. Zudem wird die gesamte Diskussion um „Polyamorie“ unter falscher Flagge geführt: Nachdem Soziologen erkannt haben, dass die in heutige Ehen die Seitensprünge mehr und mehr zur „Selbstverständlichkeit“ werden, suchten sie nach einer Lebensform, in der sich Ehe und Affäre vereinbaren ließen – und fanden sie in der Polyamorie.

Entzaubert man das Brimborium, das Polyamory-Anhänger und neuerdings auch Psychologen um die sogenannte „Polyamorie“ legen, so bedeutet sie nichts anderes als eine Ehe, in der zumeist der Ehemann, seltener die Ehefrau, eine dauerhafte außereheliche Beziehung führt, die der andere Partner in irgendeiner Form toleriert.

Verherrlichung der „offenen Ehe“ – wie schon 1972

Hat viel Unheil angerichtet: „Die Offene Ehe“

Um es klipp und klar zu sagen: Hier werden mithilfe der Psychologie Mythen und urbane Legenden aufgebaut, die etwas so lauten: „Es gibt da eine neue, geheimnisvolle Lebensform, die Ehe mit Seitensprung in einen harmonischen Einklang bringt, und wir sind ihre Propheten“.

Ich bin in einem Alter, in dem ich solchen Stuss aus Psychologenmund nicht zum ersten Mal höre. Ich habe Psychotherapeuten scharenweise falschen Gurus und Ideologen nachlaufen sehen, und ich habe erlebt, welches Unheil das Buch „die offene Ehe“ (1) einstmals unter den Freunden stiftete.

Privat kann jeder tun, was er will

Dabei verkenne ich keinesfalls, dass es hier und da Lebensformen gibt, in denen eine dritte Person in eine Beziehung eingebunden wird. Doch das ist die private Angelegenheit der Beteiligten, die wir akzeptieren können oder auch nicht. Sie ist privat, und sie geht uns alle deshalb nichts an. Wenn nun aber eine neue Psycho-Religion daraus gemacht wird, deren Frontmänner und Frontfrauen auftreten wie die Propheten einer besseren Welt – dann ist für mich die Grenze der Wissenschaftlichkeit erreicht.

(1) Nana und George O´Neill „Die offene Ehe“. Reinbek 1975, ursprünglich“Open Marriage“ (1972). Dort wird im 17. Kapitel beschrieben, wie man angeblich multisexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe ohne Eifersucht aufbauen und genießen kann.

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