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Kevin, Chantal und der Sinn sogenannter „Forschungen“

Über die Jahreswende geisterte eine Meldung durch die deutsche Pressewelt, bei der ich ein Déjà-vu-Erlebnis hatte. Ach, das hatten wir doch schon mal? Kevin hat beim Online-Dating keine Chance und Chantal auch nicht?

Nun schmeckt bekanntermaßen nur Sauerkraut immer besser, wenn es mal wieder aufgewärmt wird, während saure Forschung immer ungenießbarer wird, je öfter sie aufgekocht wird.

Wieder einmal gab es also eine sogenannte Studie, aus der angeblich hervorging, dass Kevin, Chantal oder Mandy keine guten Karten im Online Dating haben sollen und gegebenenfalls sogar beim Sex darben müssen, wie der FOCUS reißerisch behauptete.

Das Ganze hatten wir schon einmal – damals fehlte allerdings noch Mandy. Auch das große Glück winkte damals bei den Männern eher Felix als Alexander, der angeblich der neue Online-Glückspilz beim Dating sein soll. Bei den Frauen siegte im gleichen Kontext diesmal angeblich Charlotte, die in der vorausgegangenen Studie leider gar nicht vorkam. Dass „zwei weitere Studien zu einem ähnlichen Ergebnis“ kamen, wie der FOCUS meint, ist deshalb leider mit schneller Feder dahergesülzt.

Auch mit der Analyse ist es offenbar nicht weither bei den Presseleuten, deshalb hier noch mal süffisant ein Zitat (aus gleicher Quelle)

… Mit klassischen Namen wird anscheinend mehr Bildung und Prestige assoziiert als mit Gestalten aus Film oder Fernsehen, deren Vornamen bei sozial schwachen Familien beliebt sind.

Ei Holla, wie sinnig. Da frage ich mir nur, wieso vor einem halben Jahr Hannah und Lena als weiblicher Vornamen angeblich am beliebtesten bei Online-Datern waren und erinnere an Hannah Montana und Lena Meyer-Landrut.

Die Frage nach dem Sinn solcher Forschungen sollte man gar nicht mehr stellen. Diese Forschungen haben den Sinn, den solche Forschungen üblicherweise haben: Wissenschaftler mit wenig sinnreichen Studien zu beschäftigen. Offenbar haben diese Forscher nichts Besseres zu tun, als alle Halbjahr herauszufinden, welche Namen derzeit am besten im Internet-Dating ankommen.

Der drittletzte Satz gilt den Gewinnern: Charlotte wird bald Lotti sein, und Alexander wird als Alex in die Welt gehen – tolle Aussichten, nicht wahr? Der zweitletzte Satz nun den Verlierern: Lasst euch nicht verarschen, Freunde, denn anders als in der Schule könnt ihr euch im Leben nennen, wie ihr wollt. Der letzte Satz? Er richtet sich an die Eltern: Man kann, darf und sollte seinen Kindern mehrere sehr kurze Namen geben, denn dann können sie sich später einen davon aussuchen.

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