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Introvertiert kontra extravertiert – na und?

Das deutsche Volk lebt mit Dualismen, wie Extravertiertheit und Introvertiertheit, und ein Teil lebt im festen Glauben daran, dass beide wie zwei Seiten einer Münze sind – sozusagen „alternativlos“. Kritiker hingegen meinen, es gäbe weder Introversion noch Extraversion, sondern verhaltens- und situationsabhängige Gemütsregungen.

Was ist introvertiert sein, was extravertiert sein?

Ich will Ihnen das schnell erklären: Extravertiertheit bedeutet, nach außen gerichtet zu sein, sich in den Vordergrund zu drängen, schnell zu behaupten und zu urteilen, viel zu reden und zu glauben, in der Öffentlichkeit wichtig sein zu müssen. Introvertiertheit hingegen heißt, nach innen gerichtet zu sein, zu beobachten, bevor man sich bemerkbar macht, nur zu reden, wenn man etwas zu sagen hat, erst abzuwägen und dann zu urteilen, und zu wissen, dass man wichtig ist – auch ohne öffentliche Zurschaustellung.

Ein Modell, das ohne Charakterzüge auskommt

Nun gibt es aber außer diesem Modell, das den Menschen von „Innen heraus“ erklärt, auch noch ein pragmatisches Modell, das den Menschen anhand seiner Handlungen zu erklären versucht. Dies bedeutet, dass wir gar keine „Introversion“ oder „Extraversion“ feststellen können, sondern den Menschen dabei beobachten müssen, wie er in tatsächlich existierenden Situationen handelt. Häufig ist es dann aus mit dem schönen Modell: Der Mensch, vielleicht gar der partnersuchende Single, erweist sich mal als nach innen gerichtet (zum Beispiel in der Liebe) und mal nach außen (zum Beispiel bei einem Vortrag). Tatsächlich bietet das Leben vielfältige Situationen, in denen wir mal extravertiert reagieren („Ich möchte dir jetzt mal meinen Standpunkt erläutern und bitte dich, mir intensiv zuzuhören und mich nicht zu unterbrechen“) und mal introvertiert: „Ich möchte aus deinem Munde hören, wie du dir die Sache vorstellst und ich werde dich dabei nicht unterbrechen.“

Der Irrtum: Das moderne Leben muss extravertiert sein

Das moderne Leben ist keinesfalls so extravertiert, also nach außen gerichtet, wie oft behauptet wird. Gute Zuhörer und bedächtige Berater sind, im Gegenteil, sehr gefragt. Ich kenne eine Firma, die unter ihren Führungskräften einen Preis für den „besten Zuhörer“ auslobt – und das zahlt sich aus, denn wer nicht auf seine Mitarbeiter hört, wird schnell einsam – trotzt angeblicher Extravertiertheit.

Was bedeutet dies nun für Partnersuchende?

Bei der Suche:

Lassen Sie sich nicht abschrecken – Introvertiertheit und Extravertiertheit ergänzen sich bisweilen perfekt, solange beide einander ergänzen und nicht behindern. Es ist schwer vorstellbar, dass zwei in allen Lebenslagen extravertierte Personen das Leben miteinander sinnvoll teilen können – viel besser ist es, wenn einer im Vordergrund steht, und der andere den Hintergrund beackert. Dabei wird auch deutlich, dass der Extravertierte in einer guten Beziehung auch selten die Macht innehat: Die Fäden in einer Beziehung zieht die Frau oder der Mann im Hintergrund, und die Marionetten tanzen vorne.

Beim Date:

Wundern Sie sich nicht, wenn der junge, sensible Künstler redselig, der ältere, gefestigte Manager aber wortkarg oder gar schüchtern ist: Gerade Manager gelten als extrem ängstlich bei der Aufnahme von dauerhaften Liebesbeziehungen, weil die Situation ihnen völlig fremd ist. Vor allem wenn Sie eine Frau sind und einen Manager treffen: Nehmen sie den Mann bei der Hand, und versuchen Sie, das Gespräch zu führen.

Im Alltag:

Wichtig ist, wer wann und wie in den Vordergrund tritt. Ich habe persönlich Diskussionen erlebt, die stundenlang ergebnislos verliefen, bevor eine recht introvertierte Person das Wort ergriff und die „Experten“ wieder auf die Schiene zurücksetzte. Also gilt auch hier: Wichtig ist, wer wann und wie in den Vordergrund tritt.

Die dualistischen Paarungen des Altertums (dazu gehört auch Introvertiertheit versus Extravertiertheit) sollten eigentlich längst ausgespielt haben. Der Mensch ist sehr selten „so oder so“ – meistens ist er „so und so“. Die Frage ist nur, wann und wie.

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