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Authentisch sein – oder doch lieber nicht?

In der Dating-Branche ist es üblich geworden, Ratschläge zu geben, auf die im Grunde niemand gewartet hat. Etwa 90 Prozent davon saugt man sich entweder aus dem Griffel oder kupfert sie aus dem Internet ab.

Einer der Mantras der Psychogurus und Datingberater ist: „Sei authentisch“ – und dieser Spruch hat so viel Charme, dass selbst ich schon darauf hereingefallen bin. Dabei hat schon das Wort an sich keine klare Bedeutung für die Persönlichkeit: Authentisch ist üblicherweise, wer sich selbst relativ gut kennt und dieses innere Bild seines Selbst auch nach außen so repräsentiert, dass ihn andere genauso sehen. Mit anderen Worten: Er kann ich selbst gut beurteilen, und seine eigene Beurteilung stimmt mit der Sichtweise anderer überein. Man kann auch sagen: Selbstbild und Fremdbild stimmen weitgehend überein.

Ob dieses Bild dann das „echte Bild“ ist, muss allerdings weiterhin als fragwürdig angesehen werden, wie Wikipedia richtig sagt:

Eine als authentisch bezeichnete Person wirkt besonders echt, das heißt, sie vermittelt ein Bild von sich, das beim Betrachter als real, urwüchsig, unverbogen, ungekünstelt ahrgenommen wird. Dabei muss es sich nicht notwendigerweise um die realen Eigenschaften des Betrachteten handeln, sondern es können auch Zuschreibungen des Betrachters diese Eindrücke verursachen, die etwa auch Teil einer gelungenen Inszenierung darstellen können.

Wenn es so schwierig ist, wirklich authentisch zu sein, warum wird es dann ausgerechnet beim Flirt, bei der Partnersuche oder beim Online-Dating verlangt?

Die Antwort wird Sie überraschen: weil Berater und Psychologen großenteils völlig übertriebene Anforderungen an Partnersuchende haben, die diese gar nicht erfüllen können.

Zunächst einmal:

1. Das Profil, das Sie im Internet veröffentlichen, sollte frei von bewussten Falschangaben zu Ihrer Persönlichkeit sein.
2. Beim Date sollten Sie keine Rolle spielen, die gar nicht zu ihrer Persönlichkeit passt. Sie können aber in Wahrheit gar nicht vermeiden, dort eine Rolle zu spielen. Also spielen Sie bitte eine, die Ihnen liegt und die zumindest einen Teil Ihrer Persönlichkeit abdeckt.

Wenn Sie diese beiden Dinge berücksichtigen, sind Sie auf dem richtigen Weg.

Was die oft geforderte absolute Ehrlichkeit angeht, so sage ich Ihnen, dass sie sich mit Flirt, Partnersuche und Dating nur sehr begrenzt verträgt, ja, dass sie geradezu paradox ist: Nur die Partnersuche für eine Vernunftehe folgt der Regel, knochenehrlich von Anfang an die Hosen herunterzulassen. Paradox ist dies: Die Liebe wurde von Mutter Natur entwickelt, um Sie geistig zu verwirren: Glauben Sie ernsthaft, dass dieser Verwirrungszustand irgendetwas mit Ihrer unverbrüchlichen authentischen Persönlichkeit zu tun hat? Können und wollen Sie in der Liebe also wirklich authentisch sein?

Auch zu einer anderen „authentischen“ Aussage wäre noch etwas zu sagen: zu den psychologischen Tests, die als Grundlage der Partnerübereinstimmungstests fungieren, die Partneragenturen verwenden. Was fort ermittelt wird, ist in keiner Weise „authentisch“. Es wäre bestenfalls dann authentisch, wenn es ein korrektes und vollständiges Abbild Ihrer Person ergäbe, so, wie Sie sich selbst sehen. Dann müssten Sie sich aber komplett und vorbehaltlos mit diesem Profil identifizieren können und zugleich bestätigen können, dass es ihre wichtigsten Eigenschaften und Wesenszüge widerspiegelt. Ob dies der Fall ist, können Sie natürlich nur selber entscheiden.

Also: Seien sie lieber nicht „authentisch“, sondern versuchen Sie, im Profil wie auch beim Date so viel von Ihrer Persönlichkeit zu zeigen, wie sie können und mögen. Das reicht völlig aus.

Vergleichen Sie dazu biite auch die Liebeszeitung – „Was bin ich in de Liebe?

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