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Wie Nichtigkeiten aus den USA in die ZEIT kommen

Das Sommerloch muss in diesem Jahr weitaus tiefer sein als sonst. Zwar ist Nessy noch nicht aufgetaucht, dafür aber wird eine Nachricht in Windeseile verbreitet, die früher nicht einmal die Hürde der BILD-Zeitung geschafft hätten; die angeblichen Lügen der Partnersuchenden werden heute von der ZEIT mit großen Lettern angekündigt: „Die größten Lügen in Internet-Partnerbörsen“. Urheber der Nachricht ist eine US-amerikanische Partnerbörse, OK Cupid, und gelesen haben es die Redakteure der ZEIT in dessen Blog. Man muss ich das einmal vorstellen: OK Cupid ist keinesfalls die größte US-amerikanische Singlebörse und soll zumindest eine recht einseitige, eher jugendlich orientierte Klientel haben.

Dennoch werden die Ergebnisse von der ZEIT so verbreitet, als würde es überall und für alle gelten:

Beim Online-Dating wird ordentlich geflunkert: Die Menschen machen sich größer, reicher, dünner und sogar bisexuell, um ihre Chancen zu erhöhen.

Immerhin hat die ZEIT noch ein bisschen recherchiert und dabei die Studie von Jeffrey Hall vorgefunden, die zwar zu einem ähnlichen Ergebnis kommt, aber dennoch auch kaum als Beweis dafür genommen werden kann, dass Menschen grundsätzlich bei der Partnersuche im Internet „Lügen“ – so kann der Wunsch, zu heiraten und Kinder zu haben, nicht unbedingt als Lüge interpretiert werden, nur weil man dies jetzt und hier noch nicht beabsichtigt, und es ist zumindest in meinen Augen ganz legal, die Art und Anzahl seiner erotischen Erfahrungen herunterzuspielen.

Was bleibt? Vor allem ein mehr als schaler Nachgeschmack. War es schon nicht sonderlich klug von OK Cupid, die Studie aus dem eignen Kundenkreis zu veröffentlichen, so ist es erst recht schlecht, solche Informationen weltweit zu verbreiten. Viele Menschen werden nun denken: Die Menschen, die im Internet Partner suchen, sind überwiegend notorische Lügner. Da hilft auch der Nachsatz der ZEIT nichts mehr:

Eigentlich ist ja Sinn und Zweck der digitalen Beziehungsanbahnung, sich am Ende des Tages auch mal in der Realität gegenüber zu stehen.

Ob dann die gemogelten zwei Zentimeter, ein paar Tausend Euro Differenz im Jahresgehalt oder das geschönte Bild wirklich zählen? Natürlich nicht. Lügen fangen erst dort an, wo der Unterschied zwischen der empfundenen Realität und der gemessenen Realität unausweichlich transparent wird.

Die Liebepur berichtete kritisch über die OK-Cupid-Feststellungen. Die Studie von Jeffrey Hall wurde hier ebenfalls bereits beleuchtet, und vielleicht auch noch dies: Sex, Liebe und Statistiken. dass wir uns recht oft mit den echten und falschen Anschuldigungen beschäftigen, beim Dating würde gelogen, können Sie auch hier nachvollziehen.

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