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Diese Woche in Dating (3) – Persönlichkeit muss sein

Wenn sich Psychotherapeuten öffentlich zur Partnersuche äußern, ist Vorsicht geboten – das wissen wir und glotzen erstaunt auf die „Metaphysik des wahren Partners“ von Robert Schurz. Das Gute, das Wahre, das Edle, der wahre Partner – um Himmels willen, wie schrecklich. Das wahre Leben spielt sich immer noch in den Niederungen des Alltags ab – und wer die „gute alte Zeit“ von vor 20 Jahren hoch lobt, der muss auch ertragen, wenn man ihn zweifelnd ansieht.

Allerdings verlangt die moderne Welt etwas, das vor 100 Jahren noch ein absolutes Privileg weniger Menschen aus dem akademischen Umfeld war: die Kenntnis der eigenen Persönlichkeit. Ich meine damit nicht die in den 1970er Jahren modern gewordene Selbsterfahrung, sondern die halbwegs korrekte Wahrnehmung der Persönlichkeit, die man beinahe noch als „Selbsterkenntnis“ bezeichnen könnte, wenn die Lehrerschaft sie nicht einst in dem Blödsinnssatz „Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung“ abgewertet hätte. Montag habe ich dann tatsächlich vergessen, den entsprechenden Artikel für die Serie einzustellen, den Sie erwarten durften – also, wenn Sie mehr darüber wissen wollen, dann bitte hier – ich beschreibe Ihnen, warum Persönlichkeit so wichtig bei der Partnersuche ist. Die nächste Folge ist natürlich auch schon da: Da geht es um Ressourcen, Bitte keine Angst vor dem Begriff – er wird genau erklärt. „Humankapital“ konnte ich ja nicht schreiben, weil es die lästigen deutschen Besserwisser einmal auf die Liste der Unwörter gesetzt hatten. Ich weiß seither ein neues Unwort: Das Wort „Unwort“ gehört an die Spitze der Unwörter.

Überhaupt Psychologie: Während man uns in Partnerübereinstimmungstests sagen will, was in unseren Hirnen herumwuselt, vernachlässigen wird, unser Verhalten im Alltag zu beobachten – und das ist nun mal die einzige Möglichkeit, die andere Menschen haben, um sich an unseren Charakter heranzurobben. Ich will den Damen und Herren Psychologen bei den Partneragenturen ja nicht allzu nahe treten, aber ist das Wasser, mit dem dort gekocht wird, nicht inzwischen etwas abgestanden? Und kann man einer inzwischen doch recht aufgeklärten Klientel wirklich einreden, das ermittelte Persönlichkeitsbild sei für die Partnersuche relevant?

Übrigens fand ich noch einen interessanten Artikel eines der extrem raren wirklichen Dating-Fachleute aus der Psychobranche, der auf die sogenannte „Selbsterfüllende Prophezeiung“ hinweist – in ihr steckt ein wahrer Turbo-Beschleuniger für das Dating.

Recht albern ist hingegen die wissenschaftliche Wichtigtuerei mit T-Shirts: Keine Frau trägt drei Tage alte Unterwäsche zum Date oder auch nur zum Flirt – und deshalb ist völlig wurscht, ob bei einer Riechprobe aus unmittelbarer Nähe am drei Nächte getragen T-Shirt Spuren von Sexlockstoffen gefunden wurden. Man beweise mir erst mal, dass die auf eine Entfernung von drei Metern noch auf einem vor drei Stunden abgeduschten Körper wirken, wenn zugleich allerlei Umweltdüfte auf die Nase einwirken.

Die Diskussion über die Gier nach dem „ultimativen Partner“ ist übrigens derzeit überall in der Kritik, so auch in manchen Büchern. Indessen ist das „Ende der Liebesheiraten“ noch nicht gekommen, wohl aber das Ende der Anspruchshaltung: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ Das ist nicht gerade neu und originell, aber die Wahrheit.

Einer urbanen Legende zufolge versuchen Männer und Frauen, bei der Partnersuche über Größe, Gewicht, Aussehen Einkommen, Bildungsstand, Alter und Familienstand (hätten Sie nicht noch ein paar Begriffe?) zu betrügen. Immer, wenn solche Legenden auftauchen, kommen auch Firmen, die ein Allheilmittel dagegen zu haben glauben. Derzeit werden gerade Pressemitteilungen ausgeschickt, die für Partnerzeugnisse werben. Kommt bald die Partnersuche mit Partnerzeugnis? Vermutlich ahnen Sie, an was mich „Partnerzeugnisse“ erinnern.

Übrigens finde eich ganz erstaunlich, wie Objektiv die BILD-Zeitung gegenwärtig über Partnersuche im Internet berichtet. Frauen, die sich mit 25 noch nicht so richtig sexuell ausgefüllt fühlen, Können beruhigt sein: Die wahre Lust kommt noch. Das wissen wir zwar auch ohne Sexualberater, aber wenn sie es sagen, dann wird es eben wertvoller.

Auf der Seite fragwürdiger Dinge standen diese Woche Stellenanzeigen, die Dating-Anzeigen sind die Sexanzeigen sind die BDSM-Anzeigen sind: devote Mädchen für leichte Bürojobs gesucht – möglichst auch nach Feierabend vollständig verfügbar. Da fand ich ja noch richtig harmlos, dass es in einer Bar Freigetränke nach BH-Größen gibt.

Sonstiges: ein Blick in die Blogs mit Katzen und Kamasutra, ein paar nicht ganz so interessante Pressemitteilungen, zum Beispiel über das Wachstum 2009 von Bildkontakte, die Absichten von Gleichklang und die Steigerung der Popularität bei be2.

Wer jetzt absolut noch wissen will, über welche Partnerbörsen, Online-Partnervermittler und sonstige Firmen wir in unseren Publikationen schreiben: über diejenigen, die uns etwas zu sagen haben, was über den Tag hinaus geht, oder was kulturelle oder wirtschaftliche Bedeutung hat oder so skurril ist, dass man es einfach bringen muss.

Übrigens: Ich ertrage Kritik, aber Dialoge sind mir erstens pesrönlich lieber und bringen zweitens dem Leser mehr. In diesem Sinne: Kommentieren Sie ruhig einmal, auch dann, wenn der Beitrag erst freigeschaltet werden muss.

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