Die WELT und die reißerische Überschrift: Generation Porno
Seit ich denken kann (und ich kann es schon ziemlich lange), versuchen gewisse Kreise, eine Verrohung der Liebe durch Medien festzustellen. Damals war es die Kirche, die nicht nur gegen „den Minirock“ wetterte, wie die WELT schreibt, sonder auch gegen BRAVO, TWEN, die Jazz- und Rockkultur, die Aufklärungswelle und die Heftchenpornografie. Die WELT fand für all dies eine reißerische, BILD-ähnliche Überschrift: „Die „Generation Porno“ als Resultat einer schamlosen Gesellschaft“.
Was ist wirklich neu? Das Internet und die Digitalkamera. Erstere gibt den Jugendlichen mehr Möglichkeiten, an ziemlich eindeutige, aber im Grund falsche Informationen zu kommen, die zweite Neuerung, die Digitalkamera, eröffnet die Möglichkeit, ohne Kontrolle des Drogisten alles zu fotografieren, was man will.
Die WELT und ihre Redakteurin Eva Eusterhus sehen den Wandel nun allerdings so:
„Doch neuerdings sind es Sozialpädagogen, Erziehungswissenschaftler und Lehrer, die im Umgang mit Jugendlichen eine sexuelle Verrohung feststellen. Der Motor für diese Form der Sexualität ist Pornografie.“
Um das zu beweisen, stellte sie Fragen an die Psychotherapeutin Professor Hertha Richter-Appelt – und blitzte bei ihr mit der These ab. So oft die Redakteurin auch nachfragte, um die gewünschte Antwort zu erhalten – sie kam nicht. Statt dessen sagte die Professorin:
„Wenn ein Kind mit Pornografie aufwächst, kann dies Folgen auf seine eigene Sexualität haben – aber nur, wenn es beziehungslos aufwächst …“.
Ja –Pech gehabt. Wieder ist es nicht gelungen, das Internet für alles verantwortlich zu machen, was bei der Jugend schief geht. Allerdings gehte smit der Juegnd bei Weitem besser, als man denkt, denn sie träumt vor allem von langfristigen Bindungen. Was wieder mal zeigt, dass wir uns über die Jugend keine Sorgen machen müssen.