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Warum schweigen Männer über Dating-Erfahrungen?

Ach, das ist doch einer Kolumnistin mal wieder was aufgefallen. Es ist Linda Rachel Sabiers, die für die WELT schreibt. Und sie behauptet zunächst einmal:

Datingkolumnen aus Sicht eines Mannes sind so rar wie das gelungene erste Date an sich. Die Herren der ehrlichen Wortschöpfung kann man in Deutschland an einer Hand abzählen.

Ei potz. Fragen wir lieber mal, warum Frauen so gerne über ihre Dating-Erfahrungen schreiben – und zwar keine Sachbücher, sondern blumig ausgeschmückte Berichte über Scheißkerle – na ja, zu 95 Prozent. Bis auf den einen, den Autorin gerne gehabt hätte, aber nicht kriegen konnte. Wenn man so etwas „auf Schick“ schreibt oder „auf Krawall“, dann wird es auch gelesen.

Seichte Literatur, schick zu lesen – aber bloß keine Fakten?

Pardon, meine Dame – ich kenne keine Frau, die beim Lesen dieser Art von Literatur Daten, Fakten, Informationen und Hintergründe erwartet. Der Markt? Der Eigenwert? Die Alleinstellungsmerkmale? Die Ökonomie des Kennenlernens? Sicher, es wäre schön, darüber zu schreiben. Aber welche Frau würde es lesen?

Nein – die Frauen, die „so etwas“ lesen, erwarten von der Autorin, eine einseitige, weitgehend unkritische Plaudertasche zu sein, die entweder etwas zum Lachen oder zum Empören produziert. Gibt’s beides. Nur Fakten – nun ja, wer will die schon?

Reden wir also ruhig mal davon, warum Männer ihre realen, hautnahen, schönen, lustvollen und skurrilen Dating-Erfahrungen nicht zu Bildschirm bringen.

Der erste Grund liegt darin, dass sich kaum ein Mann veranlasst fühlt, so etwas niederzuschreiben, unabhängig davon, ob es gelesen wir oder nicht.

Der zweite Grund ergibt sich daraus: Es mag Leser(innen) geben, die solche Bücher lesen wollen – aber nicht genug. Jedenfalls bisher nicht.

Männer sind mist Gentlemen – wenigstens, was ihr miesen Erfahrungen mit Frauen betrifft

Der nächste Grund wird Ihnen merkwürdig vorkommen. Die Männer, die nicht hinausposaunen, mit wem sie gut oder schlecht reden, lachen oder vögeln konnten, sind nämliche Gentlemen. Sie nehmen das Leben, wie es ist, und schweigen darüber. Nicht nur über den Lustgenuss, sondern auch über den Laberfluss. Es ist nicht fein, über Frauen zu schreiben, die neben der Realität herlaufen, aber dennoch nicht in Behandlung sind, oder solchen, die sich gerade mal zwei Stunden freimachen konnten, um einen ONS zu bekommen. Geschweige denn von allen, die nicht wissen, was sie sind, aber gerne darüber reden, was sie gerne wären. Oder jene, die uns Männer gleich mal fühlen lassen, dass wir ihnen eigentlich nicht gut genug sind, obgleich sie selber selber „zweite Wahl“ sind. Vom Sex ganz zu schweigen. Da gibt es diejenigen, die sich aufplustern, wenn man sie nach der Bereitschaft fragt und solche, die beleidigt sind, wenn man es nicht tut.

Nein, Mann schreibt nicht darüber. Mann nimmt Frau, wie sie daherkommt, und schweigt darüber, was er dabei erlebte. Und das ist gut so.

Was Frauen für „Gefühle“ halten – nichts als Klischees?

Und dann soll „Mann“ natürlich auch fühlen. Noch mal zurück zu „Frau“: Was Frauen über ihre sogenannten „Gefühle“ schreiben, ist meist eine Mischung aus Romantik-Klischees, Begehrlichkeit und Weinerlichkeit, kurz: Da kratzt frau man mal ein bisschen an der Oberfläche, wobei Klischees in Massen verwendet werden. Authentische Gefühle? Wer sie beschreiben will, muss tief ind ich hineinhorchen, und das, was dabei herauskommt, ist meist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

Gedanken – reifen lassen statt hinausposaunen

Fehlt noch, was wir dachten. Merkwürdigerweise glaubt nahezu jede Frau, wir sollten ihr sagen, was wir wirklich und wahrhaftig denken. Möglichst mit hochgehaltener virtueller Schwurhand, denn (Zitat)

Zu oft sitzen Frauen nach einem ersten Date auf ihrem Bett und denken darüber nach, was ihr Gegenüber wohl dachte.

Wieder wage ich eine Retourkutsche: Kaum ein Mann erwartet, dass eine Frau ihre tiefsten und innersten Gedanken offenbart – aber wir Männer sollen es tun? Das Einzige, was einer Person wirklich zusteht, die ein Date eingeht (und das gilt für Frau und Mann), ist ein Bekenntnis dazu, ob man den anderen wiedersehen will oder nicht. Oder, in den Fällen schneller Entschlüsse, ob man sogleich ein Experiment in feuchten Freuden eingeht oder lieber noch etwas Zeit vergehen lässt.

Und – ach ja. Wenn eine Frau wissen will, was wir Männer denken, dann wär es ja wirklich gut, einmal danach zu fragen.

Zitate: WELT / N24.

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