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Die Feministin, die „Grundsatzdebatte“ und der Hass

Die Leipziger Volkszeitung hat an Wochenenden manchmal ein Herz für den Feminismus. Unter dem Titel „Ein Jahr nach Köln“ lässt sie Anke Domscheit-Berg zu Wort kommen, die glaubt, Grundsätzliches zur Debatte um Frau und Mann (wenn es sie denn überhaupt gibt) beitragen zu können. Doch damit begibt die Autorin sich eben doch in die Nähe der Menschen, die „Fühlen“ mit „Fakten“ verwechseln. Und die Rezepte? Sie sind untauglich.

Zunächst zitiere ich einfach mal das Patentrezept, das Frau Domscheit-Berg der Gesellschaftsordnung verordnet:

Erneut braucht es jedoch eine breite gesellschaftliche Grundsatzdebatte, um Frauen besser vor Gewalt zu schützen.

Ich habe Feministinnen bisher für klüger gehalten – dann wie, bitte schön, sollen „Grundsatzdebatten“, die ohnehin kaum jemanden interessieren, Veränderungen hervorbringen? Ich sage dies in vollem Bewusstsein, dass „nach Köln“ wie es immer so dümmlich hieß, durchaus „Grundsatzdebatten“ geführt wurden – allerdings wenige über den Schutz von Frauen, sondern über Fremde in Deutschland. Diese „Diskussion“ ist inzwischen zu einem regelrechten Fremdenhass eskaliert, von dem vor allem die äußerste Rechte profitiert. Man mag nun sagen, dass dies je keine „Grundsatzdebatte“ im eigentlichen Sinne war, sondern eher ein gefühlter Aufstau von Hass.

Doch wenn wir schon mal bei Hass sind – was soll das ständige hasserfüllte Geschrei gegen Männer? Ich lese es ständig in einschlägigen Magazinen, aber in der Realität kommt es erstaunlich selten vor – es sei denn, man hält reißerische Fernsehberichte oder Boulevardzeitungen für die Realität.

Ach, was müssen wir das lesen? Hörte, ihr Mönche, der Weg ist gefunden? Alle ist schon von Frau Domscheit-Berg analysiert, und nun muss man es nur noch umsetzen? Erneutes Zitat:

Der Humus, auf dem Gewalt gegen Frauen gedeiht, bildet sich aus patriarchalischen Machtstrukturen, … gefährlichen Männlichkeitsbildern …, Sexismus in Medien und hemmungslosem Frauenhass im Internet.

Wie klug das zu sein scheint … und wie wenig begründet solche Sätze doch sind. Wo bilden denn „wir Männer“ diesen Humus? Gibt es da eine Gärtnerei, in der man den Hass-Humus gären lässt? Und bedienen sich die Männer dort nach Belieben? Wäre es nicht klüger, nach den wahren Ursachen zu suchen, die auch ich nicht kenne? Warum hassen deutsche Männer deutsche Frauen? Und warum hassen deutsche Frauen im Gegenzug deutsche Männer? Sagen Sie doch bitte nun nicht, dass Frauen nicht hassen können … sie werden nur weniger gewalttätig dabei.

Hass ist immer gefährlich, aber säen ihn nicht auch die Feministinnen? Und versuchen sie etwa nicht, das Verhalten von Männern madigzumachen, während sie das Verhalten von Frauen mit Heiligenscheinen umkränzen?

Nach dem Frauenmord von Freiburg“, so sagte die Autorin, habe Deutschland wieder ein Köln-Moment. Doch die größte Wirkung erzeugte der Mord in einer Szenerie, in der ohnehin Angst herrscht und Hass verbreitet ist.

Wenn der Feminismus jetzt sein Süppchen darauf kocht, dann haut er in die gleiche Kerbe wie die deutsche Rechte. Ob frau das wirklich will? Ich bezweifle es.

Alle Zitate: Leipziger Volkszeitung vom 17. Dezember 2016 (Printausgabe)

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