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Warum gibt s eigentlich so viele Singles?

Es war einmal: der Beruf schadet der weiblichen Schönheit

Es war einmal: der Beruf schadet der weiblichen Schönheit

Eine der Frage, die ich jüngst beantworten musste, war die nach der „zunehmenden Anzahl der Singles in Deutschland“. Warum also, gibt es offenbar „plötzlich“ so viele Singles?

Ehe ist im Prinzip keine Notwendigkeit mehr

In Deutschland versuchen wir ja stets, Fragen aus dem „Sinn“ heraus zu beantworten und dabei tief im Morast des Gemüts zu wühlen. Wenn es also mehr Singles gibt, müssen dafür Veränderungen im Fühlen und Erleben verantwortlich sein.

Doch diese Frage lässt sich viel einfacher beantworten: Sie liegt im Wesentlichen darin, dass sich das Verhältnis von Frauen und Männern (mindestens im Westen) ganz wesentlich verändert hat.

Die Ehe war in der ersten Nachkriegsgeneration im heiratsfähigen Alter eine Notwendigkeit. Frauen erwarteten, einen treuen und zuverlässigen Ehemann zu finden, der sie möglichst bis ans Lebensende versorgt. Eine eigene Berufstätigkeit war auf das beschränkt, was man „Jungmädchenberufe“ nannte, und sie wurde aufgegeben, sobald dies möglich war. Männer verseuchten, von Frauen alle Ressourcen zu bekommen, die ihrem Wohlergehen dienten: Geborgenheit, Nahrung, häusliche Dienste und dann und wann Sex. Um es deutlicher zu sagen: Die Ehe war die Voraussetzung dafür, dass es für Frauen wirtschaftliche Sicherheit gab, und sie war die einzig akzeptierte Institution, die eine gewisse Chance auf emotionale Stabilität und gelegentliche sexuelle Freude für den Mann gewährleistete.

Selbstverständlich gab es auch andere Beispiele, doch sie wurden nicht zur Norm. Denn die wirtschaftlichen Grundlagen für einen gewissen Wohlstand waren aus manchen Gründen nur in der Ehe zu erreichen, und auch das gesellschaftliche Ansehen war von der Eheschließung abhängig.

Wirtschaftliche Gründe vor emotionalen Gründen

Drehen wir die Zeit nun vorwärts: Nach und nach eroberten sich Frauen die Berufswelt und erzielten Einkommen, die nicht nur über dem „Existenzminimum“ lagen, sondern ihnen einen gewissen Luxus erlaubten: eigene Wohnung, eigenes Fahrzeug, eigene Interessen. Zugleich verbesserte sich das Ansehen der alleinlebenden Frau deutlich – meist aus den gleichen Gründen. Zwar trug auch die Emanzipationsbewegung der 1970er Jahre dazu bei, doch kann man feststellen, dass sie damals noch eher ein Nebeneffekt war und sich auf die wenigen Frauen bezog, die eben tatsächlich auch wirtschaftlich erfolgreich waren. Äußerlich war vor allem von Bedeutung, dass die dümmliche Anrede „Fräulein“ endlich tatsächlich verschwand. Zwar „durfte“ sich bereits ab 1955 jede unverheiratete Frau mit „Frau“ anreden lassen, doch setzte sich die allgemeine Anrede „Frau“ erst gegen 1980 durch.

Mit der besseren Ausbildung und der wirtschaftlichen Unabhängigkeit war vor allem der Zwang zur Ehe entfallen – Frauen strebten nun eher eine bessere Ausbildung als eine Versorgung an, und das bedeutete auch, dass sie später und und unter anderen Bedingungen heirateten.

Sex und Sinnlichkeit auch außerhalb der Ehe

Mittlerweile hatte es mehrerer Wellen einer sexuellen Emanzipationsbewegung gegeben. Während Frauen zuvor für die „schönen Seiten des Gemüts“ zuständig waren, eroberten sie nun alle Aspekte ihres Gefühlsspektrums. Für einen Teil davon brauchten sie Männer, für einen anderen Teil aber auch nicht. Wenn man explizit von Sex reden will, so war dafür ebenfalls keine Ehe mehr nötig. Denn Frauen entdeckten in großer Anzahl, dass sie ohne Männer zu intensiveren Orgasmen kommen konnten, während sie mit Männern eher romantische oder abenteuerliche Sexualerlebnisse genießen konnten. Eine Ehe war da zu nicht nötig, wenngleich auch Frauen in solchen Situationen immer wieder „suchen“ müssen.

Wer zu lange wartet, den bestraft das Leben

Die Freude daran, Single zu sein, ändert sich für Frauen und Männer gegen 30, denn dann besinnen sich viele darauf, dass ihnen möglicherweise etwas entgeht: Der gemeinsame Aufbau oder die Sicherung des Erreichten werden zu Themen. Ebenso wie die Chance, etwas reifer in die Ehe zu gehen und sie dabei realistischer zu sehen. Und selbstverständlich werden auch Kinder zum Thema. Wer zulange wartet, wird im Grunde zu alt, um mit den Kindern jung zu bleiben: Wenn der Vater in Rente geht, während die Tochter gerade das Abitur macht, sind Schieflagen angesagt.

Keine Frage: Viele Frauen, aber auch Männer, warten zu lange, bis sie die erste Ehe eingehen – denn oftmals ist die erste Ehe nicht die Letzte. Und wer wirtschaftliche Sicherheit haben will, sollte möglichst lange mit einem Partner verheiratet sein – und es im Alter auch bleiben.

Gegenwärtige Singles machen einen wichtigen, unverzeihlichen Fehler: Sie glauben, dass sie unendlich viel Zeit haben. Das Leben ist aber nicht unendlich, und es verändert sich deutlich mit jedem Lebensjahr, zunächst schleichend, dann aber unerbittlich. Und die Zahl derjenigen, die zu lange gewartet haben, wächst – und damit die Anzahl der Unzufriedenen, die mit sich selbst und der Welt hadern.

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