Wer schreibt für liebepur?

TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste

Romantik und Männer – fühlen ja, verherrlichen nein

Erotik und Romantik als Jungmädchentraum

Erotik und Romantik als Jungmädchentraum

Die Brücke zwischen Romantik und Kitsch ist schnell überschritten. Und in den meisten Fällen hat man diesen Schritt bereits getan, wenn man über Romantik schreibt, oder Romantik vertont, ablichtet oder verfilmt.

Das dazugehörige Klischee: Frauen mögen Romantik, Männer nicht, weil sie … laber, laber, laber. Wir kennen die Argumente, mit denen infame Journalistinnen und Bloggerinnen ihre Klischees ausstreuen.

Romantik beginnt, wo die Realität aufhört

Oh, fragen Sie bitte einmal, was Romantik eigentlich ist. Die Gebildeten unter Ihnen werden wissen, dass es sich um eine Kulturepoche handelt. Und der Kern der Romantik besteht darin, die Wirklichkeit zu verschleiern oder anders zu interpretieren. Denn je mehr über den Menschen und sein Wesen bekannt wurde, umso mehr wurde ihm klar, dass er zu einem großen Teil in Scheinwelten lebt, die teils schizoide Züge tragen. Typisch dafür ist die Jungmädchenromantik des ausgehenden 19. Jahrhunderts: Die Bürgertochter, die kaum eine Chance hatte, sich aus Liebe hinzugeben, geschweige denn aus Liebe zu heiraten, wurde mit Liebesromantik überschüttet. Der Zustand hat sich radikal verändert – die Liebesromantik zunächst kaum. Das mag sich gerade ändern in einer Zeit, in den ein Begriff wie „Muttipornografie“ (1) in die Literatur eingeht. Es ändert aber nichts daran, dass weiterhin sentimentale Romane mit Kitschpotenzial als „romantisch“ etikettiert werden.

Die realen romantischen Momente sind nicht real, aber sinnlich

Gibt es sie, die „romantischen Momente?“ Aber ja doch. Es sind diejenigen Augenblicke oder auch Stunden, in denen wir uns Zeit nahmen, den Alltag einmal komplett auszusperren und und selbst in die schöne Welt des sinnlichen Genusses gleiten zu lassen. Gleich, ob es ein gemeinsam erlebter Sonnenuntergang, Rosenblätter auf dem weißen Bettlaken, der Kuss auf einer Lichtung oder eine Nacht bei Champagner und Kerzenschein war.

Diese Genüsse konnten teilweise aus ungewöhnlichen Zufällen entstehen, teilweise wurden sie geschickt geplant. Aus dieser Sicht kann ein unerwarteter Kuss romantisch gewesen sein oder auch die Lust als solche ja, selbst der Morgen nach der ersten gemeinsam verbrachten Nacht. Es kann das Gefühl selbst sein, dass die Romantik nährt, zum Beispiel die Vorstellung, nun werde „alles anders“ oder das „Glück sei eingekehrt“.

Romantik kann geplant sein und willkürlich eingesetzt werden

Und die geplante Romantik? Sie ist sicher eine der häufigsten Begleiterinnen der Verführung. Zu ihr können Rosen, Champagner und auf Romantik getrimmte Räume gehören, aber auch ein geheimnisvoller Ort im Wald oder eine Frühlingswiese.

Die Elemente der Romantik können auf Erden real geschaffen oder gewillkürt werden – aber die Romantik selbst entsteht letztendlich im Kopf. Und wenn wir sehr genau überlegen, wann wir eine Situation als romantisch empfanden, dann im Nachhinein – in der Verklärung. Wir zählen nicht die Momente, in denen „etwas“ per Zufall hätte passieren können, aber in denen nichts geschah, weil wir selbst nicht mutig genug waren. Und wir verdrängen die Situationen, in denen das „Feeling“ durch äußere Umstände gestört wurde oder in denen das erwünschte Gefühl gar nicht erst zum Durchbruch kam.

Männer und Romantik – der schöne Wahn des sinnlichen Moments

Männer? Wenn sie sinnlich sind, können sie auch romantisch sein. Wenn sie Fantasie haben, verlassen sie auch den Boden der Realitäten und träumen sich in die Romantik der Liebe hinein.

Und wie ist es nun mit der Romantik? Als wirklich „romantisch“ können wir nur die Gefühle bezeichnen, die wir selbst tatsächlich durchlebt haben. Und wir werden feststellen: Ja, das waren Momente, die eigentlich nicht nicht beschreibbar sind. Momente, die wir nicht in Büchern finden.

Aufgüsse von Sentimentalität sind bei Männer eher unbeliebt

Das, was uns hingegen an „Romantik“ täglich aus den Medien geboten wird, ist ein sorgfältig bereiteter Aufguss aus Sentimentalität, der präzise auf die Zielgruppe zugeschnitten ist, die danach lechzt. Es mag sein, dass Männer gerade diese Form der Romantik ablehnen, weil sie den Kitschgehalt präziser erkennen oder sich nicht von solchen Illusionen forttragen und einlullen lassen. Das heißt aber nicht, dass sich Männer nicht genau so gerne wie Frauen in reale romantische Situationen führen lassen und damit ein sinnliches Glück finden.

(1) Mummy Porn Kritik, Erläuterung in „Collins Dictionary„.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr aus der Rubrik:
dating und erotik

 Sommerloch, Masturbation und Eis
   (1. August 2016)
 Und täglich grüßen volle Brüste …
   (19. Juli 2016)