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Wenn die Regierung angeblich vor Dating-Portalen „warnt“

Wenn eine Regierung angeblich vor Dating-Portalen „warnt“, dann liegt immer der Verdacht nahe, dass eine logische Fehlkonstruktion der Presse dahintersteht, die aus Gründen der Sensationsmache lanciert wurde. Die „Liebe pur“ kann nicht feststellen, wer diesmal den Schwarzen Peter ins Spiel eingemischt hat – aber die annährend gleiche Situation hatte kürzlich in der britischen Presse für Trubel gesorgt.
BILD wollte es dieser Tage wissen, und weil die Luschen in den Redaktionen unserer angeblich so feinen „Bürgerblätter“ es sich einfach machen, haben sie alles fein abgeschrieben. Und was ist es, was BILD herausgefunden hat? Dass es „Mehr Sexkrankheiten wegen Dating-Portalen“ gibt.

Die BILD-Zeitung will es aus einem deutschen Regierungsbericht erfahren haben, und dort heißt es angeblich (die Quelle wird nicht genannt) die „Möglichkeiten der sozialen Netzwerke und Datingportale verändern und erleichtern die Kontaktaufnahme“.

Und weil die Kontaktaufnahme durch Dating-Portale jetzt leichter ist, holen wir uns also eher den Tripper?

Nein, so weit wollte BILD dann doch nicht gehen, und zitiert dann plötzlich eine Stelle des Berichts, der so allgemein gezahlten ist, dass er schon beinahe wieder für eine Satire taugt. Ich zitiere mal den angeblichen Regierungsbericht via BILD:

Jeder Mensch kann sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion anstecken. Die Anzahl der Sexualpartner, die sexuelle Orientierung, Sexualpraktiken, psychische Instabilität sowie psychosoziale Faktoren haben Einfluss auf das Risiko, sich zu infizieren.

Also: Wenn sich jeder infizieren kann, und wenn es viele Faktoren gibt, wie etwas Leichtsinn, Alkohol, Drogen und Sexbesessenheit, dann sollen nun ausgerechnet wieder „Internet-Datingportale“ schuld daran sein?

Doch wohl eher nicht. Und natürlich muss die Katze irgendwann aus dem Sack: Gemeint sind nicht wir alle, sondern besondere Risikogruppen und unter ihnen vor allem jene, die Drogen konsumieren und danach ihren kondomlosen Penis in alle Körperteile hineinstecken, die gerade angeboten werden.

Der direkte Zusammenhang zwischen der Zunahme von Dating-Portalen und dem Anstieg von sexuell übertragbaren Krankheiten bleibt also eine unbewiesene Behauptung. Was manche deutschen Zeitungen nicht daran hinderte, den Unsinn überall herauszuposaunen. Früher dachten die Redakteure der Bürgerpresse noch nach – heute lesen Sie BILD. Einen interessante Entwicklung, wahrlich.

Und Sie? Nehmen Sie zum Date Kondome mit, trinken Sie wenig Alkohol und nutzen Sie die Kondome dann, wenn sie beim Date wirklich Sex haben sollten.

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