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Die ersten Male – Neugierde im Erwachsenenalter

„Nirgends steht, dass erste Male ein Privileg der Jugend sind“, so stand es gestern in meiner Tageszeitung. Ich musste nicht lange darüber nachdenken, um Ihnen dies zum heutigen Sonntag zu präsentieren: Lange Zeit haben wir unseren Eltern und Großeltern abgenommen, das „erste Mal“ sei das wichtigste Mal. Oder das Schönste. Oder das Schmerzlichste. Vom „Flügel bekommen“ bis zum unweigerlichen Sturz in die Hölle war immer alles drin: beim ersten Mal.

Es ist völlig gleich, welches „erste Mal“ damit gemeint war, denn wir verlagern alle unsere ersten Male in die Jugend oder in die Zeit der jungen Erwachsenen. Wir erwarten von uns (und von anderen) dass sie mit 25 alle wesentlichen Erfahrungen eines Menschenlebens zum ersten Mal gemacht haben, was noch angehen mag. Aber wir erwarten leider auch, dass wir mit 25, spätestens bis 30, bereits alle Fähigkeiten voll entwickelt haben.

Ich gehe an dieser Stelle über auf die Partnersuche. An anderer Stelle wird meine Kollegin noch über die Lüste schreiben, die erst im Erwachsenenalter zur vollen Blüte kommen.

So gut wie alle Berater kennen die „eingleisigen“ Partnersuchenden, denen am liebsten wäre, wenn sie den bereits vollständig passenden Partner an den Kaffeehaustisch gesetzt bekämen, möglichst noch wie zufällig. Und wenn diese oder dieser, wie sie selbst, nichts als edle und reine Absichten hätten. Diese Erwartungen sind völlig realitätsfremd, seit die „Liebesheirat“ die alleinige Form der Hochzeit ist, und seit Frauen und Männer aus dem Haus herausgehen müssen, um in Eigenverantwortung ihre Partner zu finden. Erstaunlicherweise sind es gerade Frauen, unter ihnen viele über 40, die in diesem Punkt völlig verblendet sind. Und die Eigenverantwortung? Sie ist nur ein Wort. Sie können ihr Ohr hinstellen, wo sie wollen: Die Verantwortung für das Misslingen haben immer die anderen.

Ein „erstes Mal“ im Erwachsenenleben kann ein erstes Date sein. Wer es mit der Erwartung angeht, jetzt seinen Lebenspartner zu finden, erliegt einer Illusion. Wesentlich besser wäre, neugierig darauf zu sein, wer außer einem selbst noch Dates wahrnimmt – und siehe, da kommt ein Mensch, nicht ein Ehekandidat. Wer nicht neugierig auf Menschen ist, kann im Grunde gleich aufgeben, zu Dates zu gehen.

Zu den „ersten Malen“ gehört auch, sich am Ende entscheiden zu müssen, ob und wie das Gegenüber ins eigene Leben passt. Die Entscheidung liegt nicht, wie viele meinen, zwischen „ja, sehr“ und „nein, überhaupt nicht“. Sie liegt vielmehr auf einer Skala der Möglichkeiten und Bedürfnisse.

Ich will Ihnen das an einem Beispiel verdeutlichen: Als 40-jähriger Mann lernt man als Single oft Frauen kennen, die sagen: „Entweder wir haben eine sehr kurze Kennenlernzeit und heiraten dann, oder wir lassen es besser gleich bleiben.“ Es ist nur so, dass gerade während der „Kennenlernzeit“ sehr viel schiefgehen kann, sodass kein Mann, der noch eiern Funken Verstand hat, auf so etwa eingeht. Natürlich verstehe ich, was diese Frauen bewegt, aber das erpresserische Verhalten schreckt eben ab.

Wer viel Erfahrung mit Bekanntschaften hat, wird bald feststellen: Inzwischen handeln sehr viele Frauen und so gut wie alle Männer bedürfnisorientiert. Wer selten Dates hat, versucht aus der Verabredung alles herauszuholen, was möglich ist und der Bedürfnislage entspricht. Die Konflikte entstehen nun, wenn einer der Partner eher scheuklappenartig auf die Ehe schaut, während der andere für alles (oder jedenfalls für etwas weniger als eine Ehe) offen ist. Einmal tritt dann dieses erste Mal ein: Der Mann trifft eine Frau, deren Bett schon gemacht ist. Oder die Frau trifft einen Mann, der auf Verführungen aus ist und sonst gar nichts.

Die Frage, die sich jeder Partnersuchende stellen sollte: Wozu bin ich bereit? Bin ich so neugierig oder ist meine Lust so groß, dass ich mich verführen lasse?

Sehen Sie, da fällt gerade ein Wort: „Verführen“. Das erste Mal heftig „einen Mann verführen?“ „Sich das erste Mal willentlich von einem Mann verführen lassen?“ Das sind „erste Male“, über die Sie sich Gedanken machen sollten. Frauen entwickeln ihre Fähigkeiten, Männer gezielt zu verführen, oft recht spät, und die Frage wäre doch: wenn es möglich ist, warum dann nicht auch anwenden? Einmal ist immer das erste Mal.

„Neugierde“ ist die treibende Kraft für viele „erste Male“. Nicht nur im Kino oder Fernsehen sind es neugierige Frauen, meist jenseits der 40, die plötzlich neue Möglichkeiten entdecken, zu verführen und verführt zu werden. Auch die Realität eröffnet fantastische Möglichkeiten, eigenverantwortlich zu handeln und sich das zu holen, was jetzt und hier nottut – und dabei dennoch nicht zu vergessen, dass auch eine Beziehung daraus werden könnte.

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