Schweden: wie man mit Prostitutions-Zahlen manipuliert
Von Schweden kann man immer wieder lernen, wie man angenehme Wahrheiten verkauft und unangenehme verschweigt. Das liest sich dann so (unter der Annahme, dass die Stuttgarter Nachrichten richtig zitiert haben):
1996 seien 67 Prozent (der Schweden) … dagegen gewesen, die Prostitution zu kriminalisieren. Heute stünden 70 Prozent der Bevölkerung hinter dem Sexkaufverbot.
Aber Hallo! In Schweden wird die Prostitution als Tätigkeit nach wie vor nicht kriminalisiert – sondern der Kunde, der offenkundig Sex gegen Geld erwirbt – was üblicherwe3ise schwer nachzuweisen ist, solange kein Bargeld übergeben wird. Die beiden Zahlen lassen sich also nicht unmittelbar vergleichen.
Und noch einer dieser Halbwahrheiten, mit denen Schwedinnen ständig argumentieren:
Die Zahl der Kunden ist zurückgegangen, wodurch das Geschäft für Zuhälter und Bordellbetreiber weniger profitabel geworden sei.
Tatsache ist, dass niemand Statistiken über „das Geschäft“ führt, und dass die „Anzahl der Kunden“ seit Einführung des Gesetzes nicht mehr festgestellt werden kann. Den schwedischen Behörden fehlen seither einfach die Zahlen, um den Überblick zu behalten. Und was die angebliche Zustimmung betrifft: Wer will sich (zumal als Schwede) schon bezichtigen lassen, etwas Illegales zu unterstützen, das gar mit Gefängnis bestraft werden kann? Sollte es wirklich „harte Fakten“ geben – dann sollten sie als Zahlenwerke auf den Tisch. Da sie niemand liefert, muss angenommen werden, dass es sie nicht gibt.
Wem den schwedischen Zahlen dennoch glaubt, sollte sich bewusst sein, dass sich die Prostitution auch verlagern kann – von der Straße und den Bordellen auf Lokale und ins Internet – von Apps einmal ganz zu schweigen.
