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Werte als Grundlage der Sexualität?

Was, wenn die Verführerin naht?

Was, wenn die Verführerin naht?

Das Schwierigste im menschlichen Leben ist die Vereinbarung und Einhaltung gemeinsamer Werte. Doch was früher als „Wert“ für alle galt, ist heute oft ein Gegenstand von „Verhandlungen“. Vereinfacht: wer „darf“ also mit wem ins Bett, wann und unter welchen Voraussetzungen? Was ist Paaren in der Liebe erlaubt? Inwieweit dürfen Sie „Spielzeuge“, Fetische und Rollenspiele zulassen? Was ist ein Seitensprung, und unter welchen Voraussetzungen gefährdet er die Treuevereinbarung zwischen Paaren? Sind Swingerpartys, „Dreier“, Partnertausch und SM-Klubbesuche ethisch akzeptabel? Wie stehen die Partner zu Bi-Sexualität oder der Neugierde darauf?

Die Antworten sind schnell gegeben – im Damenkränzchen, am Stammtisch oder anderwärts, wo Biedermänner und Biederfrauen zusammensitzen. Doch sie werden umso schwerer, je ehrlicher man zu sich selbst ist. Natürlich locken fremde Brüste oder Bizeps, Stiefel oder Peitschen, Verlockungen oder Verführungen.

Wenn wir einmal zurückschauen auf unsere nackte Psyche – was bewegt uns während der Pubertät? Waren es nicht Lust, Furcht und Neugierde? Haben wir uns ernstlich gefragt, welchen „Werten“ wir dabei folgten?

Ich denke, dass junge Menschen, auch solche, die bereits 18 Jahre alt sind, noch kein festes, unverbrüchliches Wertesystem entwickelt haben. Paradoxerweise fordern wir aber von ihnen bei der Sexualität, dass sie ihr Vorstellungen auf einem solchen Wertesystem aufbauen. Wobei sich die Frage ergibt: Wenn es kein selbst erbautes, stabiles Wertesystem ist, was ist es dann?

Gerade heute las ich von einer katholischen Idee, der „wertorientierten Sexualpädagogik“. Man benutzt heute wohl solche Begriffe, um zu verschleiern, dass dahinter nicht die Schöpfung eines individuellen Wertesystems steht, sondern die Übernahme eines vorgefertigten Systems.

Wie weit ist es sinnvoll, mit vorgefertigten Systemen in den heutigen Lebensalltag zu gehen und nichts verändern zu dürfen? Ich fürchte, dass ein Kapitän, der nur einen Kurs kennt und starr daran festhält, am nächsten Riff zerschellt. Sexualität ist gelegentlich wie die See: Manche Wellen schlagen eben über uns zusammen, aber das Schiff muss dennoch weiter manövrierfähig sein.

Wenn wir ehrlich sind, dann ist unsere Sexualität ein merkwürdiger Komplex von Empfindungen, die wir ständig neu definieren müssen. Und weil das so ist, nützen uns die an Fremdwerten orientierten Systeme zur Sexualität – gar nichts.

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