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Ist die Liebe schon entzaubert?

Ist die Liebe schon entzaubert? Nein, natürlich nicht. Journalisten behaupten es, weil sie die Kommunikationsmittel überbewerten.

Liebe kann verzaubern

Liebe kann verzaubern

Das ARD-Mittagmagazin behauptet jüngst, die Liebe sei „in Zeiten der Dating Apps“ entzaubert. Das passt genau in den Trend der Negativdarstellungen, die seit einiger Zeit im Journalismus (leider auch von der Soziologie ausgehend) im Schwange sind. Jeder Lockerung der sexuellen Schranken, jede Änderung des Paarungsverhaltens der Menschen hat stets zum Ende der Liebe, wenn nicht gar zum Untergang des Abendlandes geführt. Wer es nicht geglaubt hat, war immer gut beraten: Anders ist weder besser noch schlechter, sondern zunächst mal nur anders.

Die ARD tat das, was konservative Medien ständig tun: Sie verwechseln die Mittel der Kommunikation mit deren Auswirkungen und isolieren dabei einen Teil, der sich sensationell aufbauschen lässt. Jedes neue Kommunikationsmittel (Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, Telefon, Internet, Smartphone) hat im Einsatz Folgen – wie könnte es anders sein? Nehme ich einmal die Geschichte des Jazz, so wird deutlich, dass die ersten „Jazzerklärer“ Träumer waren: Ohne Tonträger und Rundfunk hätte es keine „Geschichte des Jazz“ gegeben. Man kann festhalten, dass sich Medien und Schöpfer ergänzen müssen, um in der heutigen Welt, die ja schon seit hundert Jahren so funktioniert, Bestand zu haben.

Partner werden immer gesucht – Liebe auch

Rein logisch wäre es so: Menschen suchen ohnehin Partner. Je nach eigenem Dafürhalten wählen sie dann ein Medium oder mehrere Medien, wobei sie von allen in irgend Weise „rückbeeinflusst“ werden. Diese Rückbeeinflussung führt wieder zu neuen Erkenntnissen die wahr oder falsch sein können. Wer sich nachhaltig von diesen Medien beeinflussen lässt, landet allerdings nahezu absolut sicher auf der Verliererseite, wer hingegen die Medien nutzt, statt von ihnen benutzt zu werden, hat Gewinnchancen.

Entsprechend waren die beiden ARD-Zeitzeugen auf der richtigen Spur: Beim sogenannten „seriösen“ Dating, also der Partnersuche über die drei oder vier leidlich seriösen Online-Partnervermittler, ist die Anspruchs- und Konsumhaltung das größte Hindernis („der nächste Partner könnte noch besser sein“). Und bei den aktuellen Smartphoneapps geht’s überwiegend ums Vögeln, selbst wenn es nur selten dazu kommt.

Sie verdienen den „besten Partner“ – wie wäre es mit einem Arztbesuch?

Beides allerdings ist nicht das Ende der Liebe. Ich sag’s mal drastisch: Wer wirklich so bescheuert ist, dass er glaubt, den „besten Partner“ zu verdienen, sollten mal einen guten Arzt konsultieren. Und wer per sich per App ständig mit Herren zum Vögeln verabredet, sollte sich überlegen, ob es sich am Ende auszahlt, jedermanns Sperma-Depot zu sein.

Beziehungen verändern sich – Liebe bleibt ein Thema

Beziehungen? Klar – sie ändern sich. Und auch ja, es wurden schon vereinzelte „Mingles“ gesichtet. Und es gibt von allen Abweichungen alle Varianten. Aber niemand will die Rückkehr der Ehe der 1950er Jahre. Wir leben in anderen Zeiten, unter anderen Bedingungen und mit neuen Herausforderungen.

Nur an einem ändert das gar nichts – an der Liebe. Weder an der Sehnsucht nach ihr noch an der Erfüllung durch sie. Wer es immer noch nicht begriffen hat: Liebe ist etwas Einzigartiges. Sie kann etwas mit Beziehungen, Ehen, Affären oder sogar ONS zu tun haben. Aber sie muss es nicht.

Bild: Ausschnitt aus einem Plakat für die magische Show von Nadir, ca. 1920.

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