Die Wissenschaft, die Interessengruppen und die Liebe 2013
Die Wissenschaft von der Liebe hat 2013 ein Highlight hervorgebracht – ein Buch mit vielen Sichtweisen der Liebe. Ansonsten aber sind – wie jedes Jahr – viele Dummheiten unters Volk gebracht worden, die ich hier gar nicht alle wiederholen will – ein Rückblick ist es also nicht, den ich hier vorstelle.
Kein Rückblick auf die Wissenschaft der Liebe
Das wichtigste wissenschaftliche Ergebnis zur Liebe 2013:
Wenn de Hahn kreiht op de Mist, ännert sik dat Wedder oder dat blifft as dat is.
Wenn Sie meinen, dies schon 2010 bei mir gelesen zu haben, dann haben Sie recht. Die Wissenschaft sagt uns alles, und dann sagt sie das Gegenteil, und dann revidiert sie wieder alles und … sehr unterhaltsam für mich. Für 2013 kann ich nur sagen: Wieder haben viele intellektuelle Dummköpfe geforscht, dummdreiste Journalisten haben all dies verbreitet, und hirnlose Leser haben es konsumiert.
Wissenschaft: Etwas stimmt – das Gegenteil davon stimmt auch
Inzwischen wissen wir, dass zu viel Sex der Beziehung schadet, aber zu wenig auch, dass wir unglaublich abhängig davon sind, den anderen riechen zu können, aber wir wissen nicht, ob das auch für vaginale Sekrete gilt. Da Online-Dating nicht mehr ganz so populär ist, hörend wir davon wenige, dafür aber umso mehr von Menschen, die an komplizierte Maschinen angeschlossen wurden, bevor, während oder nachdem sie herumgevögelt haben. Selbst ernsthafte Hirnforscher glauben mittlerweile, dass sie mithilfe des Magnetresonanzverfahrens tatsächlich den Informationsfluss zwischen Vagina/Penis und Hirn bestimmen können und über diesen Umweg die Informationen über die Liebe auslesen könnten. Für mich ist dies psychologische Allchemie mit technischer Unterstützung. Vielleicht sollte man die Damen und Herren mal auf ein Basisseminar für Informationstechnologie schicken?
Besonders interessant für mich war die Behauptung, dass Gegensätze eher zu stabilen Beziehungen führen als Gemeinsamkeiten. Bekanntlich haben beide Seiten so viel Recht wie sie Unrecht haben, weil niemals definiert wurde, worin eigentlich „Gegensätze“ oder „Gemeinsamkeiten“ bestehen sollten. Und solange dies so ist, kann ich die sogenannten „Wissenschaftler“, die darüber dummes Zeug verbreiten, nur als elendigliche Taschenspieler mit der Wahrheit bezeichnen.
Eine andere Disziplin, die 2013 wieder dicke Backen machte, ist die Evolutionspsychologie. An ihr stimmte vor allem eines nicht: Sie ignoriert die Lebensweisen, die der frühe Mensch während der Evolution tatsächlich hatten, sonder nimmt an, dass die Menschen vor vielen 10.000 Jahren unter ähnlichen Bedingungen lebten. Wie ignorant darf man eigentlich sein, wenn man Wissenschaftler ist?
Wen interessiert eigentlich, ob jemand „lesbisch“ ist?
Inzwischen wissen wir, dass Frauen entweder bisexuell, bi-neugierig oder auch lesbisch sind, dies aber selten zugeben, und die üblichen Bejubler des „Outing“ freuen sich über jede Frau, die (auch wenn es nur dann und wann vorkommt) mit einer Frau ins Bett hopst. Mal ehrlich, Freundinnen und Freunde – ich würde mich schon freuen, wenn die Damen entsprechend kompetent wären – gleich ob lesbisch oder bi oder was sonst. Mich interessiert das einen Scheiß. Wo sind wird denn, dass wir uns alle freuen müssen, wenn sich jemand als „bisexuell“ erweist?
Ich, für meinen Teil, lese und empfehle derzeit ein Buch, das nicht eine einzige Sichtweise der Liebe, der Lust und der Leidenschaft zeigt, sondern so viele. Dabei wurde mir wieder einmal vor Augen geführt, was Ihnen verheimlicht werden soll: Gültig ist nur die Liebe, die ich kenne, die Sie kennen und die irgendein anderer Mensch dort draußen kennt. Es gibt keine „einzige Liebe“, die wir alle empfinden.
Und Ihnen allen, die Sie in der Liebe nach Wahrheit, Reinheit oder gar Lebenssinn suchen, empfehle ich, dies ohne Psychologie zu tun. Soviel für heute – und wenn sie sich einmal wieder amüsieren wollen, dann lesen Sie (in englischer Sprache) was die Wissenschaft 2013 alles für Sie hervorgebracht hat.