Tipps: Haben Dating-Tipps überhaupt Sinn?
Nehmen wir einmal an, ich begegnete einem Menschen und wüsste weder, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, noch, was ich mit ihm besprechen sollte. Wie würden Sie das nennen? Wahrscheinlich würden Sie jetzt nachfragen: „Ja, warum begegnen Sie dem überhaupt? Ist doch verlorene Zeit!“ Sehen Sie, da haben Sie Recht.
Wer zum ersten Mal ein Blinddate hat, braucht vielleicht zwei oder drei Grundlagentipps: zum Beispiel den, auf die sichere Seite zu gehen und sich nicht gleich in einer Erdhöhle im finstren Tann zu begegnen – aber möglichst auch nicht gleich zu einem 5-Gang-Menü. Die Erfahrung sagt einem eigentlich: für den Anfang öffentlich, freundlich, unvoreingenommen – mit anderen Worten: „ganz normal auf dem Mittelweg des Lebens“. Innere Ampel einschalten, erstmal auf „grün“ stellen, rechtzeitig „gelb“ signalisieren, notfalls auf „rot“ umstellen.
Die zweite Regel wäre vielleicht noch, selbstbestimmt zu handeln: Das Gespräch führen, bisweilen die Führung abgeben, dann wieder führen. Die Details lernt man, wenn man sie noch nicht weiß, bei den ersten zwei bis drei Blinddates.
Die dritte Regel ist ebenso einfach: Nichts erwarten, nichts befürchten, aber auf alles vorbereitet sein. Ich habe noch in keinem einzigen externen Datingtipp gelesen, dass Kondome so wichtig sind wie das Handy – wenn nicht noch wichtiger. Die Zahlen sprechen hier durchaus für sich und gegen das Gutmenschentum, das ständig an der „Psychologie“ der Blinddates herumschraubt und die körperliche Unversehrtheit außer acht lässt.
Ich tue es nicht – und ich gebe auch keine langatmigen, weitschweifigen und letztlich weitgehend sinnlosen Tipps. Wer nicht weiß, wie er sich für eine Bewerbung, einen Botschaftsempfang, eine Party oder ein Konzert anziehen soll, dem kann ich auch nicht erklären, was er zum Blinddate innerlich wie äußerlich tragen sollte.
Was meinen Sie?