Wie paaren wir uns in Zukunft?
Die Zukunft der Partnersuche wird teils optimistisch, andernteils aber auch recht düster gesehen. Dabei sehen die Optimisten vor allem in der Vielfalt und Reichweite des „globalen Dorfes“ Internet neue Chancen, während die Pessimisten gerade diese Vielfalt als Haupt-Hinderungsgrund ansehen.
Woher kommen diese Unterschiede? Und was bedeuten sie für die Frage, wie wir uns in Zukunft finden, „beschnüffeln“ und dann vielleicht auch „paaren“ werden? Welche Tendenzen sind erkennbar?
Mögliche Antworten finden sich in zahlreichen Studien, unter anderem auch in der PARSHIP-Studie, die jetzt für Österreich erstellt wurde. Demnach sind die zufriedensten Österreicher jene, die in Paarbeziehungen leben. Und mindestens zwei Drittel der unzufriedenen Singles und Partnerwechsler würden vorziehen, in einer festen Paarbeziehung zu leben. Der Wunsch nach festen Beziehungen ist also ungebrochen, und wenn man einmal auf die europäische Jugend sieht, dann wünschen sich viele der jungen Menschen nichts sehnlicher, als einmal in einer festen, beständigen und glücklichen Zweierbeziehung zu leben (siehe Studie zur Jugendsexualität).
Trend: Feste ZweisamkeitDer Trend „zurück zur festen Zweisamkeit“ ist also vorhanden. Ob er sich aber auch durchsetzen wird? „Ja“ – meint beispielsweise die Paartherapeutin Gerti Senger, die folgende Erfahrungen in ihrer Praxis gemacht hat:
Stabilität und Kontinuität vorzufinden, ist ein ureigenster Wunsch, der auch in Zukunft – unabhängig von gesellschaftlichen und partnerschaftlichen Trends – vorherrschen wird.
Experten für die Partnersuche unterstützen diese Meinung. „Auf dem flachen Land und in den Klein- und Mittelstädten“, so ein Experte, ändere sich ohnehin nicht viel. Lediglich das Single-Leben in den großen Städten habe sich stärker verändert – allerdings lange nicht so stark, wie allgemein angenommen wird.
Wie verträgt sich dies nun mit Presseberichten über angebliche Tendenzen, sexuell und sozial eher freizügig leben zu wollen?
Antitrend: Sexuelle Begierden statt Beziehungen?
Die meisten Beobachter halten solche Presseberichte für übertrieben oder gar bewusst auf „Sensation“ zurechtgebürstet. Dazu gehören Behauptungen, die Jugend würde ständig nur auf „Abschleppbeziehungen“ (ONS, Hook-ups) fixiert sein und deshalb Smartphone-Apps wie etwa „Tinder“ nutzen. Auch Berichte über „poylamouröse“ Beziehungen seien „nahezu aus der Luft gegriffen“, meinen die ständigen Beobachter der Szene. Und wie steht es mit den Single-Börsen und Online-Paarvermittlungen? Auch hier haben Experten eine klare, nahezu einheitliche Meinung: Richtig und konsequent benutzt haben Singles dort den Erfolg, den sie suchen. Die Meinung, die Vielfalt sei zu groß, resultiere aus fragwürdigen Vorstellungen über das Mögliche.
Illusionen und Möglichkeiten der zukünftigen Partnersuche
Die Frage nach dem „Möglichen“ ist der Prüfstein für alle, die online Beziehungen suchen. Denn die „unendliche Vielfalt“ der Partnersuche im Internet oder per Smartphone ist eine Illusion. „Du kannst nicht mehr rausholen, als du einbringst“, sagte uns ein Online-Dating-Experte. Und wer dies beherzigt, der findet auch seinen Partner – das bestätigen sowohl neutrale Beobachter wie auch die Unternehmen selbst. Die Zahlen, die verfügbar sind, liegen zwischen durchschnittlichen 30 und stolzen 38 Prozent. In Wahrheit sind sie sogar noch höher, wenn man „konkret, bewusst, realistisch und gezielt“ nach einem Partner sucht – denn dies ist nicht immer und überall bei Online-Suchenden gewährleistet.
Wie paaren wir uns also in Zukunft? Eigentlich wie bisher, nur dass wir unseren örtlichen Radius ausweiten können. Und wer es online versucht, sollte sich zuvor ein wenig mit dem neuen Medium vertraut machen, bevor er sich einfach hineinstürzt.
Fotos: © 2014 by liebesverlag.de,Bild oben: Frederiksborg Slot, Dänemark, Bild links: Bad Elster, Deutschland.
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