Frauen und Unterwerfung – Dichtung und Wahrheit in der Statistik
Ich lese heute in der Frankfurter Rundschau über ein Thema, zu dem ich seit mehreren Tagen Zahlen und Fakten auswerte: eine wissenschaftliche Arbeit zu sexuellen Fantasien. Und dann steht da dieser Satz:Gerade Frauen haben der Studie zufolge häufig Unterwerfungs-Fantasien.
Gerade Frauen? Ausgerechnet Frauen? Typischerweise Frauen?
Wer die Zahlen nicht kennt, wird sofort einen „Aha“-Effekt verspüren: Ist doch klar, Frauen – die sind doch prädestiniert für die Unterwerfung.
Wer über die Zahlen verfügt, und halbwegs logisch zu denken vermag, kann nicht zu dieser Meinung kommen, selbst, wenn die Forscher selbst sie vertreten sollten.
Hier die Beweise:
Dominiert werden wollen zwar 65 Prozent der Frauen und damit fast zwei Drittel, aber auch die Männer wollen zur Hälfte dominiert werden. (53 Prozent): Abweichung: 12 Prozent – so geringe Abweichungen zwischen den Geschlechtern kamen höchst selten vor. (1,2 Frauen mit diesen Fantasien kamen auf einen Mann)
52 Prozent der Frauen fantasieren vom „Gefesselt werden“ – das ist eine hohe Anzahl, aber auch 46 Prozent der Männer wollen es. Differenz: 6 Prozent. Solche geringen Differenzen stellte man nur in fünf (1) weiteren von 50 untersuchten Abweichungen fest. (1,1 Frauen zu einem Mann).
Lediglich beim geschlagen werden ergaben sich etwas höhere Abweichungen. Vom kräftigen Hinternvoll und ähnlichem Fanatisierten nur 36 Prozent der Frauen, aber 29 Prozent der Männer. Damit lag die Abweichung bei 7 Prozent, oder gewichtet bei 1,3 Frauen zu einem Mann.
Insgesamt fanden sich in der Studie, soweit mir die Ergebnisse vorliegen, Abweichungen von bis zu 41 Prozent (1:4,8) und nur in seltenen Fällen Übereinstimmungen. (Gemittelte Abweichung in beide Richtungen 1: 1,9)(2)
Es ist erstaunlich, inwieweit Ideologien selbst noch in wissenschaftliche Studien hineininterpretiert werden. Hätte man die Zahlen nüchtern und ausschließlich unter logischen Aspekten gesehen, wäre dieser Schnitzer nicht passiert,
(1) Soweit mir Ergebnisse vorliegen, Irrtum vorbehalten.
(2) Wo immer es mehr gab (Frauen oder Männer)