Die Woche … Illusionen, Wahn, Verdummung und harte Fakten
Zwischen dem, was ich in der Presse über Liebe, Partnersuche und Beziehungen lese, und dem, was ich in der Lebensrealität wahrnehme, klafft eine nahezu unüberbrückbare Lücke. Es ist so ähnlich wie bei der lachhaften „Mietpreisbremse“. Im Fernsehen konnte man neulich sehen, wie das Volk manipuliert wird: Lange Schlangen vor einem Haus, in dem eine (möglicherweise preiswerte) Wohnung angeboten wird. Eine Rechtfertigung für die „Mietpreisbremse“ – oh das klingt schön im Land der „sozialen Gerechtigkeit“. Keiner fragt: „Wie sollen denn dadurch mehr Wohnungen zustande kommen?“
Gebildete Großstädterinnen als trügerische Trendsetter?
Mich erinnert dies immer wieder an den Partnermarkt. Viel der gut betuchten, außerordentlich gebildeten Großstädterinnen versuchen, die wenigen noch wohlhabenderen, noch gebildeteren und betitelten Großstädter einzufangen. Da kann es schon mal passieren, dass eine Dame Zuhören mit Zuneigung verwechselt.
Die Illusion, „gleich“ zu sein
Sehen Sie, wenn mehr als ein Mensch an einer Beziehung beteiligt ist, was in Liebesbeziehungen ja nicht ungewöhnlich ist, dann kommen dort eben zwei unterschiedliche Begierden, Wünsche und Vorstellungen zusammen. Die Illusion, beide wären identisch, können Sie im Vorgarten begraben – oder nichts als Sex mit ihren Dating-Partnern haben. Übrigens: Mit jedem Partner, der noch zusätzlich im Bett ist, wird es noch schwieriger.
Nichts verantworten, alles bemeckern
Noch einmal Partnermarkt: Ein Pöbel-Ossi (Originalton LVZ) beklagt sich, dass in „Neufünfland“ nicht alles so geworden ist, wie man es sich einmal erträumt hatte. Selbstverständlich sind nach seiner Auffassung dafür nicht die Einwohner von Sachsen, Thüringen und den drei anderen Bundesländern verantwortlich. Das gleiche dümmliche Klagelied höre ich nahezu täglich von Großstädterinnen „mit Anspruch“: Oh, die Beziehungssuche verläuft alles andere als perfekt. Ja bitte, liebe Damen: Woher nehmen Sie eigentlich den Anspruch auf Perfektion? Das grenzt an Wahn, wirklich.
Die Grenzen des Wahns sind erreicht
Dieser Wahn wird übrigens auch durch Frauenzeitschriften geschürt. Liebe BRIGITTE: Was an Männern zur Verfügung steht, bestimmt der MARKT. Und wenn eine Frau damit nicht zurechtkommt, dann ist es allein ihr Problem. Möglicherweise ist es auch so, wie es eben ist: Die Trauben sind sauer, weil sie zu hoch hängen.
Apropos Wahn: Warum legen so viele Damen wert darauf, uns immer wieder zu sagen, wie „Scheiße“ die Männer sind? Und warum sperren so viel Frauen begeistert Augen und Ohren auf, wenn sie diesen Mist als Konsumgut serviert bekommen? Nun, Wahnsinn ist es nicht, aber offenbar ein Defekt in der Definition von Verantwortung.
Wie man wirksam Unsinn verbreitet
„Affengeile PR“ ist das Motto mancher Singlebörsen, und am geilsten ist es – wie könnte es anders sein – einen Keil zwischen Männer und Frauen zu treiben. Zum Beispiel, wenn man behauptet, dass Frauen halbwegs realistisch beim Alterswunsch an den Partner sind, während sich alle Männer (ja wohl:alle) blutjunge Schönheiten für die Ehe wünschen. Die Realität deckt dergleichen nicht ab, und der Markt schon gar nicht.
Ja – und dann war da noch etwas: Es gibt genau drei Typen bei der Partnersuche. Meint eine Partneragentur. Besser, Sie glauben nicht daran, sondern versuchen, die Augen zu öffnen und realistisch zu werden.
Die Liebe im Herbst
Realistisch betrachtet ist ab September bis Mitte November Herbst-Schlussverkauf am Partnermarkt. Es schadet nicht, jetzt nach Schnäppchen zu suchen, wenn sie passen. Zwischen Mitte November und Weihnachten ist Partnersuche ein schwieriges Geschäft.
Albernheiten sowie Tinder und Co.
Tinder ist … keine Abschleppbörse, sondern ein soziales Netzwerk. Klar. Und man veröffentlicht Kontoauszüge, um Honigbienen anzulocken auch klar. Und neuerdings läuft die Personalsuche über Tinder – haben wir auch verstanden. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst Escort-Girls über Smartphone-Applikationen „gecastet“ würden. Das allerdings wäre nicht so werbewirksam, nicht wahr?
Ja, Leute, sucht mal ungefähr genau – oder genau ungefähr, oder? Am besten, man liest niemals Ratschläge. Wirklich.
Neues über die Liebe Pur, andere Blogs und über mich
Wir wurden acht Jahre alt – das ist kein runder Geburtstag und wird deshalb nur kurz erwähnt. Gerade las ich, dass jemand „40 Blogs über die Partnersuche“ plant. Na, dann viel Glück- ich denke das sind 39 zu viel, aber jeder ist seines Glückes Schmied.
Und: Lebensphilosophien und tiefschürfende Hintergründe über die Partnersuche wird es hier nur noch „on demand“ geben. Und wenn der Bedarf nicht da ist, dann behalte ich meine Perlen, bevor ich sie vor die … nun gut, ich meine nicht Sie persönlich. Auf keinen Fall.