Die Woche – unfreiwilliger Humor und falsche Frauenbilder
Experten sind mir immer suspekt, wenn sie nur „Experten“ sind und keine Bodenhaftung haben. Hätten sie die, so wären sie fröhliche Kenner und keine verknöcherten Erbsenzähler.
Doch die Woche begann lustig: Die Frauen in Online-Dating-Anzeigen, die sich relativ freizügig zeigten, würden dies überwiegend in schwarzen Dessous tun. Das glauben nun alle Bauarbeiter und Rentner in der Republik – schließlich stand es in der BILD. Tun sie aber nicht – doch wer käme schon auf die Idee, „so etwas“ zu überprüfen? Die Liebe Pur. Wer sonst?
Die Humorfraktion wurde auch sonst ganz gut bedient, aber das hebe ich mir für den Schluss auf.
Eine Bilanz der Liebe – Irrtümer inbegriffen
Etwas Sinn muss sein: Ab und an sollten wir Bilanz ziehen, was „Liebe heute“ bedeutet. Sicher ist: Leisten Sie sich in der Liebe Irrtümer – das ist unglaublich aufregend, wenngleich es schmerzlich sein kann. Ach, sie wollend das nicht? Dann müssen sie lange und schmerzlich suchen – wollen sie das denn?
Feministinnen verbreiten getürkte Frauenbilder
Feministinnen, Sozialwissenschaftlerinnen und Genderforscherinnen haben, wenn sie unisono auftreten, eines gemeinsam: Sie gehen von einem Frauenbild aus, das SIE für ideal halten – aber kaum jemand sonst. Es dürfte an der Zeit sein, diese Leute zu demaskieren. Frauen gehen in die Welt in dem Bewusstsein, Frau zu sein und begehrt werden zu wollen. Und „sozial korrekten Sex“ gibt es nicht. Übrigens kleidet sich der Feminismus mit falschen Federn: Nicht die Ideologie verhalf den Frauen zu mehr Selbstbewusstsein, sondern die wirtschaftliche Unabhängigkeit, die eher indirekt eine Folge des Feminismus war.
In einem Punkt sollte man (ja, auch Mann) die Feminismus-Kritik allerdings zurückweisen: Feministinnen und lesbische Aktionistinnen mögen einstmals in Frauenzentren Hand-in-Hand gearbeitet haben. Das bedeutet aber nicht, dass alle lesbischen und bi-flexiblen Frauen Feministinnen sind. Wo Sinnlichkeit ist, finden Ideologien kaum einen Nährboden, und wer in einer – wie immer gearteten – lustvollen Beziehung lebt, denkt zuerst an seien Beziehung – und erst dann an die „Sache der Frauen“.
Besserer Sex durch einen Blick über den Gartenzaun?
Da ich gerade beim Übergang zur Humorfraktion bin: Eine britische Zeitung wollte die Antworten darauf wissen, warum lesbische Frauen bessern Sex haben – und gab Ratschläge an Hetero-Paare, wie sie auf dieser Basis auch zu „besserem Sex“ kommen können. Teils ein bisschen schräg.
Humor – meist unfreiwillig, häufig süffisant
Vom Humor war ja schon die Rede, und das nehme ich mal mit Humor: Pegging-Dating. Wer ein bisschen „hinter die Kulissen“ schaut, sieht Parallelen zu anderen „Sex-Dating-Seiten“, die exklusive Lüste anbieten. Ich kann’s nur mit Humor nehmen – aber wie die „Kunden“ dies sehen, würde ich doch gerne wissen.
Was hätte die Urgroßmutter wohl dazu gesagt? Eine Satire aus dem vorvorigen Jahrhundert über die Hochzeitsnacht dürfte Sie zum Schmunzeln gebracht haben, denke ich. „Ehefrau, mach die rar im Bett und zeige auf keinen Fall, dass du ihm mit Sex Freude machen könntest.“
Die Branche hat unfreiwilligen Humor: eine Idee, deren Wurzeln fast noch aus dem vorigen Jahrhundert (erste Ansätze im Internet: 1999) stammen, wurde als „Innovation des Jahres 2014“ gefeiert. Lässt das darauf schließen, in welchem Zustand sich die Branche befindet? Wenn die Antwort „Ja“ wäre – wie traurig für die Manager, die sie führen.
Apropos unfreiwilliger Humor: Verheiratete Frauen kauften nach einer Marktuntersuchung in Sex-Shops mehr Vibratoren als Dessous – und der Prozentsatz lag nicht einmal signifikant unter dem der ledigen Frauen, die Vibratoren kauften.
Was wir demnächst bringen: Partnervorrat anlegen?
Und sonst? Nächste Woche sage ich Ihnen, warum Sie jetzt nach „Aktion Eichhörnchen“ spielen sollten, bevor der Herbst Einzug hält, und warum es günstig sein kann, diesen Vorrat auch zu nutzen.