Beim Sex gibt es keine soziale Korrektheit
Es ist ein liederliches Spiel mit gezinkten Karten, das uns die Sexual- und Genderforscherinnen jahrelang aufgedrückt haben: Da ist die autonome Frau, die auf keinen Fall beflirtet werden möchte. Sie verfüge, so die Frontfrauen des Femnismus, über die Autonomie, sich sexuell zu bedienen, wann immer sie Lust dazu habe. Also seien alle Verführungsversuche lächerlich und anmaßend. Wer sich als Mann dabei vergriff, wurde sogar öffentlich an den Pranger gestellt: Man erinnert sich noch, wie der Online-Nachrichtendienst „Twitter“ missbraucht wurde, um Männer zu diffamieren. „#Aufschrei“ hieß es damals – eine geschickt inszenierte Medienkampagne, die es bis in die Nachrichten des Fernsehens schaffte.
Nein, diese Art von Sexualforschung will nicht, dass sich Frauen verführen lassen, sich hingeben, sich ziellos in die Wollust stürzen, sich lustvoll unterwerfen. Denn das wäre ja Asymmetrie – und die ist „Pfui Teufel“.
Aber wie ist die Realität?
Der Sexualtherapeut Ulrich Clement zitiert in der ZEIT die Sexualforscherin Marta Meana sagt, die sinngemäß sagt:
Wir haben uns darin geirrt, Frauen immer als Wesen zu betrachten, die ausschließlich an der Beziehung interessiert sind. Frauen sind viel narzisstischer, als sie zugeben. Sie wollen eigentlich großartig gefunden und begehrt werden.
Erstaunlich, dass erst eine Wissenschaftlerin auftreten muss, um das zu sagen, was nahezu jede Frau ohnehin lebt, nicht wahr? Denn ganz selbstverständlich glauben die meisten Frauen, von der Bäckereiwarenverkäuferin bis zur Archäologin, dass ein Leben ohne Anerkennung als Frau (und nicht als Verkäuferin oder Wissenschaftlerin) nicht wirklich lebenswert ist.
Und zu diesem Leben gehört eben auch, nicht nur aktiv zu flirten und zu verführen, sondern auch beflirtet zu werden und sich verführen zu lassen.
Es scheint, als ob eine von den Verfechtern der klinisch reinen Gleichmacherei nicht beachtet worden wäre: Bei allem, was Liebe, Lust und Leidenschaft betrifft, ist der Spieltrieb sehr ausgeprägt. Die Sinnlichkeit ist sozusagen eines der letzten Gebiete, auf denen Erwachsene mit dem ganzen Arsenal der Möglichkeiten von Gewinn oder Verlust spielen können. Dass es dabei Regelbrecher(innen) und Falschspieler(innen) gibt, ist nicht zu vermeiden. Aber von ihnen ist ja bei der „sozialen Korrektheit“ gar nicht die Rede.
Vielleicht sollten wir einfach einmal sagen, was diese Leute sind, die immer noch „klinisch reine soziale Korrektheit“ predigen: einseitige, erstarrte Menschen, die anderen den Spaß am Leben verderben wollen. Isolieren wir sie einfach ein klein wenig. Selbstbewusste Menschen – Frauen wie Männer – haben ohnehin niemals getan, was ihre Priesterinnen verkündet haben.