Die Anpassung an den Partnermarkt, Studien und Vorurteile
Ein Artikel in der „Augsburger Allgemeinen“ fiel mir auf. Die Rede ist von den Bamberger Forschern um Andreas Schmitz, die mindesten zu Anfang vor allem dadurch glänzten, fragwürdige Behauptungen über Online-Dating zu verbreiten. Inzwischen habe sie ein enormes Zahlenwerk zusammengetragen, das lesenswert ist – doch was ergibt sich nun daraus?
Während Sozilogen möglicherweise viel und Dating-Börsen-Betrieber ein wenig aus den Zahlen entnehmen können, ist die Ausbeute für den Benutzer eher dürftig. Wir erfahren, dass man „online“ besonders viel Konkurrenz habe, was dazu führe, sich stets als erfolgreich darzustellen, während man kleine Schwächen gerne verberge. Akademikerinnen, insbesondere solche mit einem Doktor-Titel, hätten es schwer, die Erfolgsquote sei aber ansonsten recht gut. „ist das alles?“ höre ich da die Partnersuchenden fragen. In der Tat schien es den Forschern in erster Linie darum zu gehen, Legenden und Vorurteile über die Online-Partersuche zu zerstören.
Die von der „Augsburger Algemeinen“ zitierte Studie gehört zwar zu den neuesten ihrer Art, ist aber inzwischen auch schon wieder drei Jahre alt. Doch das ist nicht der Punkt. „Der Partnermarkt“ ist nämlich nicht exakt das, was die Forscher untersucht haben – vielmehr waren es einzelne Singlebörse, die ihre Daten zur Verfügung stellten. Und der Mangel aller Studien wird auch in der Bamberger Studie deutlich: Fast alle Benutzer von Singlebörsen durchlaufen einen Anpassungsprozess von der Anmeldung bis zu den tatsächlichen Dates. An diesem Prozess scheitert ganz offensichtlich eine knappe Mehrheit von deutlich über 50 bis nahezu 65 Prozent, wobei ich nur exzellente Partnerbörsen zugrunde gelegt habe. Bei den Schmuddelbörsen liegt der Faktor bei bis zu 100 Prozent. (1)
Ich kann diese Zahlen nicht beweisen – niemand kann das. Ich bin einfach vom Gegenteil ausgegangen – dem Erfolg. Er ist im Grunde unausweichlich, wenn man sich den Marktgegebenheiten anpasst und nicht auf Wunder hofft. Denn zwischen 30 und 40 Prozent der Teilnehmer an exzellenten Singlebörsen haben den gewünschten Erfolg, und niemand wird behauten wollen, der „Rest“ sei „unvermittelbar“.
Was können wir daraus für den Erfolg lernen?
Der Partnermarkt und seine Gesetze bestimmen in erster Linie, wer erfolgreich ist – und das heißt, dass sich der Singlebörsen-Benutzer an den Markt anpassen muss, wenn er schnell und sicher Erfolg haben will. Single-Börsen neigen jedoch dazu, Illusionen zu wecken, die nicht den Marktgegebenheiten entsprechen. Diese Diskrepanz ist im Wesentlichen verantwortlich für den oft behaupteten „Misserfolg“.
(1) Singlebörsen, die mit Fake-Profilen begonnen haben und niemals die „kritische Masse“ erreichten, an Fake-Profilen aber nach wie vor verdienen).