Seitensprung – die Psychologie und die Lust
Sie lieben ihre ständigen Partner – sagen sie jedenfalls. Dennoch haben sie heftige Affären mit anderen – und keinesfalls Kurze: mehr als eine Nacht, oft länger als ein halbes Jahr dauerten die Beziehungen – dies will der Psychologe Ragnar Beer festgestellt haben, der dazu 2600 „untreue“ Partner befragte.
Wer es einmal tat, will die Lust mit den anderen offenbar häufiger erleben: Etwa die Hälfte der untreuen Frauen und Männer sind Mehrfachtäter – und sie machen es sich bei der Begründung leicht: sexuelle Unzufriedenheit. Die Psychologie hat flugs eine Erklärung dafür: Feste Paare würden sich ihre sexuellen Wünsche zu selten mitteilen. Das klingt für den Psychologen gut, für Menschen, die sich in der Liebe auskennen, aber weniger: Auch wer sich mitteilt, bekommt seine erotischen Wünsche nicht unbedingt erfüllt – und die erotischen Sensationen einer fremden Person sind eben anders als die der ständigen Partner. Letztere haben ja den Alltag, der ihnen mehr abverlangt als erotische Sensationen.
Es ist schwer, daraus eine Lehre zu ziehen, es sei denn, diese: Wer sich für einen festen Partner entscheidet, sollte sich klar sein, dass nicht alle erotischen Gelüste in der Beziehung erfüllt werden – sondern das Glück, ein gemeinsames Leben in Liebe zu führen.
Was keine Studie jemals vollständig ausdrückt, ist das Elend, das durch Seitensprünge entstehen kann – es ist und bleibt ein unkalkulierbares Risiko für die Partnerschaft.
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