Beim Sex an einen andern denken – ganz natürlich?
Satte 45 Prozent der Britinnen sollen beim Sex mit dem Partner in ihren Gedanken in einer andren, wesentlich erregenderen sexuellen Szenerie gefangen sein. Das will jedenfalls eine Umfrage bewiesen haben. Die dominierende Fantasie soll dabei im Bereich der Rollenspiele gelegen haben, wie die Daily Mail berichtete. Die Zeitung beruft sich auf eine Befragung im Auftrag von Ann Summers, Großbritanniens Nummer eins im Handel mit Erotik Produkten.
Während von Männern schon lange berichtet wird, dass sie beim Sex mit der ständigen Partnerin an „eine andere“ denken, ist diese Vermutung für Frauen bisher selten geäußert worden. Doch selbst Sexualwissenschaftler halten für unwahrscheinlich, dass Frauen nicht an „heftigeren Sex“ denken, während ihr ständiger Partner ja oft nur „das Übliche“ hervorbringt. „Das Gehirn ist unser wichtigstes Sexualorgan“, sagen Urologen übereinstimmend, und Sexualberaterin Dr.Pam Spur wusste:
Es ist vollständig normal, über jemand anderen zu fantasieren, während man Sex hat, weil der menschliche Geist ungeheuer kreativ ist. In der Fantasie kannst du auf einem erotischen Gebiet herumwandern und dabei jedermann einschließen, von einer Berühmtheit bis zum Nachbarn.
Das menschliche Gehirn nutzt die Fantasie als Ressource
Erstaunlicherweise ist dies eine Vermutung, ja beinahe eine Tatsache, die seit Langem bekannt ist, die aber aus ethischen Gründen zumeist verschwiegen wird. Bei den Tatsachen können wir uns darauf berufen, dass unser Gehirn der Steuermann beim Sex ist. Biologisch wissen wir, dass dieser Prozess möglichst „ohne Umkehr“ vollzogen werden soll, und wenn wird dies als gegeben unterstellen, dann muss das Gehirn alle verfügbaren Ressourcen aktivieren, um den Geschlechtsakt zu einem biologisch sinnvollen Ende zu bringen. Es wäre eine absolute Vergeudung der bilogischen Ressourcen, wenn das Gehirn dabei nicht auch auf sexuelle Fantasien zurückgreifen würde.
Eine Tatsache wird verschwiegen: Zum Sex gehört auch die innere Fantasie
Doch aus ethischen Gründen hören wir wenig darüber. Die Gesellschaftsordnung will uns Glauben machen, wir würden uns unserer Partnerin oder unserem Partner „mit Leib und Seele“ hingeben. Wer zugegeben würde, beim Sex an eine Orgie, abweichende sexuelle Praktiken oder andere Personen zu denken, müsste mit tagelangen Konflikten mit dem Partner rechnen – möglicherweise sogar mit der völligen Verweigerung oder der Trennung.
Wo Liebe romantisiert wird, wird auch Sex romantisiert
Normalerweise romantisieren wir in Mitteleuropa die Liebe, und mit ihr romantisieren wir ebenso den Sex. Aber Sex ist ein rein biologischer Prozess, den die Natur auch ohne unser Zutun steuert, wenn wir ihn willentlich freigeben. Ist es da wirklich so abwegig, dass sich die Natur das Recht nimmt, unser Fantasie mit einzubeziehen und alles auf eine Karte zu setzen?
Der Partner wird dabei keinesfalls abgewertet, wie oft behauptet wird. Er ist ja nach wie vor die Ursache dafür, dass sich die das Begehren, die Lust und die Leidenschaft entfaltet. Sobald aber dieser Anstoß gegeben ist, entwickelt sich eine Dynamik, die nur noch teilweise kontrollierbar ist – und das ist auch gut so.
Also: Fragen Sie Ihren Sexpartner nie, woran er gedacht hat – sondern genießen Sie das, was geschehen ist. So vermeiden Sie, enttäuscht zu werden.
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