Singles belügen sich selbst – und scheitern daran
Dieser Artikel kann Ihr Leben verändern – und das ist auch sein Ziel. Er zeigt Ihnen, wie Sie aus der Falle herauskommen, keinen Partner zu finden und „Frust zu schieben“. Zuerst müssen Sie allerdings drei Kröten schlucken.
Wer blöd genug ist, der Sensationspresse zu glauben, der hat inzwischen erfahren, dass beim Online-Dating „gelogen wird, dass sich die Balken biegen“. Doch auch relativ kluge Single haben eines noch nicht bedacht: Niemand kann uns so belügen wie wir selbst – und das ist weitaus gefährlicher.
Constanze Klein von der SHZ hat die Sache einmal auf den Punkt gebracht: Vordergründig sind vor allem Single-Frauen äußert bescheiden, und behaupten, dass die Hauptsache sei, geliebt zu werden. Sie schreibt dann aufgrund ihrer Erfahrungen mit Freundinnen (Zitat):
Es ist schon erstaunlich: Fragt man Singles nach ihrem Beuteschema, steigen die meisten erstmal niedrig ein. Sagen, sie wünschten sich eigentlich nur einen Menschen zum Liebhaben, mit dem man sonntags im Bett frühstücken und alt werden kann. Erkundigt man sich jedoch nach den Details, zeigt sich oft eine Gnadenlosigkeit gegen die selbst das beinharte Auswahlverfahren bei ‚Germany’s next Topmodel’ wie ein Streichelzoo wirkt.
Logisch: je mehr Wünsche, umso weniger Partner kommen infrage
Nun kann man Frauen auch heute noch nur schwer mit Tatsachen konfrontieren, die recht einfach wären: Ähnlich, wie beim Reiskorn-Schachbrett-Phänomen die Menge exponential steigt, so reduziert sich die Anzahl der infrage kommenden Partner mit jedem zusätzlichen Wunsch. Wer eine mittlere Anzahl von Wünschen hat, wird unter etwa 500 Singles ungefähr einen finden, der diesen Kriterien entspricht – und der muss sich keinesfalls im Umkreis der Suche befinden.
Beweisbar: Sie überschätzen sich ständig selbst
Auch ein anderer Aspekt, den Frau Klein herausstellt, wird selten bedacht – vor allem von Frauen (Zitat):
Zum anderen läuft man Gefahr, sich an den eigenen Maßstäben messen lassen zu müssen. Wer viel verlangt, muss mindestens ebenso viel zu bieten haben. Und nicht nur gleich am Anfang und bloß einen Abend.
Nun ist auch dies leicht beweisbar, allerdings wieder mit der ungeliebten Logik: Wenn ich nichts als Durchschnitt bin, kann ich nur auf Durchschnitt als Partner hoffen. Die meisten Menschen glauben aber, weit über dem Durchschnitt zu liegen – was logischer Unsinn ist. Nimmt man nun weiterhin an, dass die wirklich überdurchschnittlichen Partner schon vergeben sind, wenn sich die Dauersucher und Spätentscheider endlich auf den Weg gemacht haben, das sind sie mit großer Wahrscheinlichkeit „unter Durchschnitt“.
Sie haben keine Ahnung, welchen Wert Sie am Partnermarkt haben
Nun kommt aber noch etwas hinzu: So gut wie 90 Prozent der Singles wissen nicht, ob Sie „marktgerecht“ sind und falls nicht, wie sie dies verbessern können. Allein die Erwähnung des Wortes Markt führt oft zu heftigen Reaktionen, wie etwa „ich bin doch keine Ware“. Nein, SIE sind keine WARE, aber sie sind im Angebot und konkurrieren dort mit einigen Hundert anderen Personen, die sich dort auch anbieten. Da müsste eigentlich die Frage erlaubt sein – „und welche Merkmale haben Sie, die Sie von anderen abheben?“ Ich garantiere Ihnen, dass nahezu jeder, den Sie dies fragen, zunächst eine Sendepause einlegt.
Lösungen – knochenhart, und ausgesprochen fair
Was können Sie tun? Stellen Sie alles infrage, was Sie bisher gehört und gelesen haben. Als Erstes hören sie auf, sich selbst belügen. Ein Teil dieser Vorschläge betrifft vor allem Frauen, ein anderer Teil alle Partnersuchenden.
Ziehen Sie sich emotional aus – was bleibt?
Machen Sie sich dann emotional nackt – was bleibt dann von Ihnen übrig? Sie werden sehen, dass sie in der einen oder anderen weise bedürftig sind. Was benötigen Sie am Dringendsten? Einen Partner zum Reden? Starke Arme, die Sie emotional auffangen? Erregende Liebesnächte? Versuchen Sie, ein einziges Mal aufrecht zu sein, wenn Sie darüber nachdenken, und belügen Sie sich nicht erneut.
Was wollen Sie schenken?
Als Nächstes stellen Sie fest, was Sie schenken können. Jawohl, schenken, nicht vermarkten. Ihren Körper können sie nur in der Unterhaltungs- oder Adult-Branche vermarkten, aber nicht am Heiratsmarkt. Das Beste, was Sie normalerweise zu verschenken haben, sind Ihre „besseren“ sozialen Fähigkeiten. Im Zusammenklang mit andren Menschen, vor allem mit Männern, zählen diese mehr als alles andere, was sie schenken können. Selbst ihre erotischen Künste, die sie ebenfalls schenken könnten, stehen dabei weit hintenan.
Lernen Sie den Partnermarkt kennen
Wenn Sie wissen, was Sie schenken können, dann ist es Zeit, an den Markt zu gehen und zu erproben, wie gut ihre Geschenke dort ankommen. Sie werden bald finden, dass es manchmal Gegengeschenke gibt und manchmal nicht. Wenn Sie ausgewogene Verhältnisse vorfinden, sollten Sie die Gelegenheit nutzen und das Netz ein wenig zusammenziehen.
Nutzen Sie diese Möglichkeiten! Ich fasse sie noch einmal zusammen:
1. Stellen Sie Ihre Bedürfnisse fest. Nehmen Sie sich ein Bedürfnis (nur Eines!) vor, dass der Partner in jedem Fall erfüllen muss.
2. Verkaufen Sie sich nicht, sondern verschenken Sie großzügig Eigenschaften, die ständig nachwachsen: Güte, Humor und ein liebevolles Lächeln, beispielsweise.
3. Treffen Sie viele Menschen (auch per Online-Dating), und stellen sie fest, welche Ihrer tollen Eigenschaften wirklich gefragt sind.
Vielleicht sind Sie von diesen Zeilen überrascht. Möglicherweise werden Sie auch gerade bleich, wenn Sie dies lesen. Das ist nicht wichtig. Das einzig Wichtige: Wann fangen Sie damit an, die Vorschläge zu verwirklichen?
Hinweis: Dieser Artikel erschien in der Urfassung bereits zuerst in „Datingrat„. Er kann in abgewandelter Form eventuell auch in anderen Medien des Autors erscheinen. Das Bild haben wir bei Carlin Ross gefunden. Es stammt aus einem historischen Katalog für Verführ-Kleidung.