Liebesalltag
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts (es ist noch nicht so lange her, nicht wahr?) ließen sich Frauen reihenweise scheiden, weil ihnen ihr Liebesalltag zu langweilig war. Draußen in der freien Wildbahn mussten sie dann feststellen, dass die Konkurrenz auch am Mann war – und es gar nicht so einfach war, geeignete neue Liebhaber zu finden. Hatte man einen, war die Glut meist auch schnell verraucht.
Heute wird klar, dass die Liebe nicht unbedingt bedeutet, von montags bis sonntags Sex zu haben – im Gegenteil. Wo sowohl Frau wie auch Mann durch den Dschungel streifen, um möglichst viele goldene Talerchen nach Hause zu tragen, wird das Ziel „Sex“ immer kleiner.
Nur in d r Fantasie einiger Schriftstellerinnen und Schriftsteller, in Foren, Blogs und den bekannten öffentlichen Medien, in denen die Fantasie bunte Blüten treibt, wird ständig herumgerammelt, werden neue Techniken und Praktiken probiert und neben der eigenen Ehefrau oder dem Ehemann auch noch weitere Partner des anderen oder gleichen Geschlechts erprobt. Freilich, freilich, das alles gibt es und es hat auch dann und wann seine Berechtigung – aber es ist nicht so, dass all dies ständig stattfindet. Selbst die britischen BDSM-Anhänger, einst als kreative Entwickler bizarrer Lebensformen bekannt geworden, berichten hin und wieder schon von „Langeweile“ in den einschlägigen Zirkeln.
Was man dagegen tun kann? Leben, Lieben und ab und an Sex haben – möglichst mit der Person, die man auch sonst liebt.
