Hilflose Wissenschaft
Die Wissenschaften – insbesondere die Psychologie und die Soziologie – stehen der Liebe hilflos gegenüber – und es scheint, dass sie umso mehr dummes Zeug salbadern, je weniger sie wirklich wissen. Denn Liebe ist – biologisch betrachtet – ja eine biochemische Körperreaktion. Ist sie einmal ausgelöst, führt sie bei Säugetieren zu einem merkwürdigen Verhalten – und bei den Primaten kann dies ständig passieren.
Wie sich dieses Verhalten auswirkt, hängt beim Menschen sehr stark von den kulturellen Möglichkeiten und der individuellen Verhaltensweise ab. In vulgo: Wie sich der verliebte Mann verhalten wird, ob gockelhaft oder lockend, kann man nicht voraussagen – und die Frauen legen ihre Liebesfallen sogar unwissend durch körpereigene Duftstoffe, unbewusste Handlungen oder einfach eine bestimmte Art, sich zu kleiden.
Was die Psychologen ihnen zu sagen haben, ist also zu einem großen Teil dummdreistes Geschwätz – und zwar gilt: Je öffentlicher sie es sagen und je größer die Gruppe ist, an die sie sich wenden, umso idiotischer ist es. Der einzelne Psychologe hingegen kann aus Ihrem persönlichen Verhalten durchaus Schlüsse ziehen – dazu muss er sie aber sehen können und die Möglichkeit haben, mit ihnen zu sprechen. Ferndiagnosen, Psychotests und ähnliche angeblich wissenschaftlich fundierte Hilfsmittel geben möglicherweise Anhaltspunkte – aber sie sind alles andere als zuverlässig.
Also: Misstrauen Sie der Psychologie, die in Frauenzeitschriften, Boulevardblättern und leider auch bei Partnerdiensten verwendet wird – und trauen Sie ihrem gesunden Menschenverstand (darüber werde ich noch viel schreiben). Wenn sie einen Psychologen selbst treffen wollen: Seien sie nett zu ihm. Möglicherweise kann er ihnen tatsächlich helfen.