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Frauen – nüchtern wissenschaftlich entlarvt

Für mehr Lust - tiefe Penetration - 1972

Für mehr Lust – tiefe Penetration -1972


Wenn man schon im vorigen Jahrhundert als Erwachsener gelebt hat und die rasanten Veränderungen der Gesellschaftsordnung verfolgt hat, kann man von dem Buch, mit dem ich Sie heute konfrontieren will, kaum noch verblüfft sein. Es beschreibt anhand von neuen und aktuellen Forschungen, dass Frauen schlicht und einfach sexuelle Wesen, die Lüste und Begierden haben – wie die Männer, oder eben wie die Tiere.

Das Buch „Die versteckte Lust der Frauen“ des US-Amerikaners Daniel Bergner, das in den USA bereits umfassend diskutiert wurde, liegt nun in deutscher Sprache vor, und es kommt wesentlich schlichter daher als erwartet – ja, es ist wirkt geradezu nüchtern.

Natürlich wollüstig – Frauen

Wesentlich verblüffender als dies nüchterne Erkenntnis, dass sich Frauen in ihrer sexuellen Begierde kaum von Männern unterscheiden, ja, diese in sogar noch übertreffen, wenn es darum geht, die Wollust durchzusetzen, ist die Frage, warum dies alles so lange unbekannt blieb. Sind es die weiblichen Seilschaften in der Gender-Forschung? Ist es die Fülle von populärwissenschaftlichem Unsinn, die uns „Venus“ und „Mars“, „männliche“ und „weibliche“ Gehirne präsentiert? Oder ist es die Evolutionspsychologie, die seit langer Zeit versucht, einen Keil zwischen Männer und Frauen zu treiben?

Mit dieser Frage will ich Sie zunächst allein lassen – Sie dürfen sich schon jetzt gerne eine Stellungnahme bereitlegen.

Knochenharte Fakten ohne Rücksicht auf Mythen

Doch kommen wir zurück zum Buch. Wesentliche Erkenntnisse, die wir darin lesen können, stammen von der kanadischen Psychologin Meredith Chivers, die wie keine andere die weibliche Sexualität erforscht hat. Und ausnahmsweise einmal nicht unter der Prämisse, dass Frauen „eben ganz anders sind“, sondern so knochenhart nüchtern, wie man es kaum noch gewohnt ist: Daten, Fakten, Messergebnisse. Man fühlt sich an den berühmten Satz erinnert: „Was du messen und wägen kannst, darüber kannst du auch reden, über alles andere nicht.“

Wissenschaftliche Spielereien mit Magnetresonanztomografie sind keine Beweise

Aber haben nicht auch andere ernsthafte Wissenschaftler an der weiblichen Sexualität geforscht? Haben nicht auch sie gemessen und gewogen, ja, haben sie nicht sogar die Magnetresonanztomografie eingesetzt? Daniel Bergner entlarvt den Trick, der dahintersteht: Mit diesem kolossalen Aufwand an technischem Material soll verschleiert werden, dass man keine wirklichen Erkenntnisse gewinnen kann. Gefühle sind bei Weitem zu komplex, und sie beruhen eben nicht auf den messbaren Gehirnaktivitäten, sondern auf Informationstechnologie.

Wissenschaftler versichern mir immer wieder, dass Bildbetrachtungen des Gehirns einfach keine Methode sind, um irgendetwas Genaues über die Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Neurologie herauszufinden.

Bergner weist dann darauf hin, dass solche Methoden ohnehin völlig ungeeignet sind, um grundlegende Aussagen über Männlichkeit und Weiblichkeit festzuschreiben, denn Änderungen in den Erfahrungen spielten eine wesentliche Rolle – und sie verändern unsere Gefühlswelten ständig.

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Die Eliten sind besorgt, dass ihre Ideologien auffliegen

Kommen wir noch einmal zurück zu der Frage, die ich Ihnen zu Anfang stellte: Warum kommt die Wahrheit über das weibliche Verlangen so spät ans Tageslicht? Die Antwort ist verblüffen, uns sie wird im Buch gegeben. Die Elite-Universitäten, so heißt es, hätten für die Art von Forschung, die beispielsweise Meredith Chivers beschreibt, nichts als Verachtung. Für sie seinen jene, die nach dem Primären, dem Ursprünglichen oder Primitiven suchten, Forscher zweiter Klasse. Zudem, und dies ist keinesfalls unbegründet, hat gerade die Wissenschaft ein Frauenbild, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und nur schrittweise und oberflächlich modifiziert wurde. Man kann nur vermuten, warum das so ist, aber es könnte sicherlich sein, dass es an bürgerlichen Mythen, männlichen Vorurteilen, pseudo-christlichen Verankerungen und ähnlichen Vorstellungen liegt, die mit der geistigen Injektionsnadel in die Psychologie eingespritzt wurden und so ihr Bestandteil wurden. Bergner sagt es etwas differenzierter und pragmatischer – und zählt all die Vorurteile auf, die sich durch die neuen Forschungen widerlegen ließen. Er meint, dass die Hüter der Arroganz (aka Wissenschaftseliten) vor allem Angst hätten, dass die neuen Forschungen die Vermutungen der „gestandenen“ Frauenforschung zerfetzen würden: Experiment, um Experiment, Studie um Studie, Aufsatz um Aufsatz.

Mein Wunsch: Lesen Sie das Buch. Sie werden nicht alle Antworten finden, haben Ihnen werden die Augen übergehen. Und vielleicht werden Sie zornig auf den Autor Daniel Bergner, was gut wäre, weil sie dann bewiesen haben, dass ihr Weltbild ein wenig angeknackst wurde. Besser wäre allerdings, sie würden zornige auf die Arroganz der wissenschaftlichen und pseudo-wissenschaftlichen Macht.

Ich besprach folgendes Buch: “Originaltitel: What do Women want?”. Deutsch: Broschiert: 256 Seiten, erschienen in Englisch 2013 und bereits viel diskutiert, in Deutsch erschienen 2014 unter “Die versteckte Lust der Frauen”.

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