Die Woche: Bei der Partnersuche siegt Ökonomie über Psychologie
Singles und kinderlose bekommen informell die Arschkarte
Singles und Kinderlose haben mal wieder die Arschkarte gezogen: Sie werden indirekt in die Rolle der Sozialschmarotzer gedrängt. Das ist ein Ärgernis – doch anders als bei Nichtigkeiten, wie zum Beispiel der Diskussion Twitter-Mob kontra ZDF, protestiert niemand.
Partnersuche: Ökonomie kommt vor Psychologie
Mein Hauptthema diese Woche: Bei der Partnersuche zählt Ökonomie vor Psychologie. Das weiß ich nicht erst seitdem ein gewisser Paul Oyer darüber geschrieben hat, aber er bestärkt mich in meiner Meinung. Psychologie in der Liebe ist ein bisschen so wie Voodoo: Beides wirkt, wenn man daran glaubt. Ökonomie wirkt hingegen auf jeden von uns ein, gleich, ob er daran glaubt oder nicht. Das Paradoxe: Kaum jemand sieht das ein – und das führt eben dazu, dass wir uns länger, komplizierter und gelegentlich auch fragwürdiger mit der Partnersuche beschäftigen. Mehr darüber lesen Sie auch im Datingrat.
Obgleich der Artikel über die „Ansprüche“ von der ursprünglichen Autorin eindeutig psychologisch motiviert ist, ist sein Inhalt pure Ökonomie: „Ansprüche“ sind ökonomischer Unsinn.
Kultur, Kulturverfall und Dating-Kultur Flohmärkte
Selfies – beschissene Selbstporträts mit Handys – sind entweder ein Auswuchs der Jedermann-Fotografie oder aber ein Zeitzeugnis für den Verfall der Kultur – möglicherweise ist der Verfall der aber auch Kunst – je nachdem, wie man die Sache beachtet. In jedem Fall gehört dieser entsetzliche Mist nicht in Dating-Profile – auch, wenn ihnen jemand etwas anderes erzählt (oder anderwärts abschreibt).
Zur Kultur – weil ich nun schon gerade dabei bin – gehört auch die Schule – und da ist in Baden-Württemberg gerade eine ultrakonservative Aktion am Laufen, die meint, „Sexualaufklärung“, wie man so etwas offiziell nennt, gehöre in den Bio-Unterricht. Ein Pater widerspricht. Warum? Weil er keine Frucht hat, die Themen anzusprechen – konservative Lehrer offenbar schon.
Was haben angeblich zu teure Mieten mit Online-Dating zu tun? Klipp und klar: Wer in der Großstadt lebt, mietet zu teuer, kauft zu teuer und scharwenzelt um viel zu teure Bräute herum.
Flohmärkte beim Dating – die Zukunft?
Kommen wir mal zur Partnersuche. Inzwischen ist der Markt so vermüllt, dass die Singlebörsen eigentlich froh sein müssten, von mir noch als „Flohmärkte“ bezeichnet zu werden. Immerhin sind sie heute noch echte Schnäppchenmärkte, anders als „Casual Dating – doch davon lesen Sie am nächsten Samstag.
Online-Partnervermittler – den Erfolg garantiert allein der Kunde selbst
Partneragenturen (Online-Partnervermittler) sind zwar nach wie vor etwas seriöser, flunkern aber das Blaue vom Himmel herunter, wie effektiv sie sind. Tatsache ist: Wer nicht aktiv und gezielt sucht, Profile vergleicht und Entscheidungen trifft, der wird auch mit Partnervorschlägen nicht glücklich. Lesen Sie, worauf es wirklich ankommt – und wobei Ihnen Sand in die Augen gestreut wird.
Geschiedene: Bestenfalls kurze Pause gönnen
Psychologen und wohlmeinende alte Tanten sind zumeist einer Meinung: Wenn ein Mensch geschieden wird, dann muss er erst mal in erotische Quarantäne. Wen immer solche Aussagen dienen – sie sind ökonomisch, sozial und biologisch fragwürdig. Sozial, weil durch dieses Tabu viele soziale Kontakte verhindert werden, biologisch, weil die Wiederaufnahme von erotischen und sexuellen Kontakten den Körper jung erhält und trübe Gedanken fortbläst, und ökonomisch, weil man aus dem „Geschäft“ gedrängt wird. Kein vernünftiger Mensch würde einem Arbeitslosen raten, erst einmal zwei Jahre „Auszeit“ zu nehmen – Geschiedene hingegen werden gerne mit diesem Fluch belegt.
Branche: Verzichtet auf euren Lieblingstyp
In den letzten Monaten kamen aus der Branche eher fragwürdige Pressemitteilungen. Dieses Mal ist wieder Vernunft dabei: PARSHIP gab eine Pressemitteilung heraus, in der Partnersuchende dazu aufgefordert werden, die Aussage „das ist mein Typ“ zu hinterfragen. Raten wir schon lange – und ist absolut richtig..
Branche: Am Mobile Dating kann man doch verdienen
Lovoo ist wirtschaftlich erfolgreich – gut zu hören, denn dann schaffen diese Leute wenigstens Arbeitsplätze. Ob die Sache allerdings etwas mit der Partnersuche zu tun hat? Ein wenig schon – sicher. Aber reicht dieses „wenig“, um für die Partnersuche wichtig zu sein? Viele Fragen bleiben offen.
Interessiert Sie eigentlich die Liebe?
Manchmal meine ich, dass meine Leserinnen und Leser die Liebe interessiert, dann wieder denke ich: Ach, die Liebe – die ist ihnen wurscht, Hauptsache, sie haben jemandem fürs Bett und für den Urlaub. Also: Interessieren Sie 100 Wörter über die Liebe? Ich bin gespannt. Und: Falls sie das Gedöns interessiert, ob Frauen oder Männer den stärkeren Sexualtrieb haben – dann lesen Sie doch einmal nach. Ich könnte ihnen hier noch etwas mehr dazu schreiben – vielleicht, demnächst.