Alles nur Chemie oder was?
In den Pressemitteilungen des heutigen Tages: Irgendwie soll in der Liebe alles nur auf Chemie beruhen. Das liest sich dann so:
„Die Handlungsweisen sind bestimmt durch Hormone und verhaltensbiologische Prozesse. Wie in der Tierwelt ist auch der moderne Mensch stets auf der Suche nach den vermeintlich besten Genen für seinen Nachwuchs. Die große Liebe – also eine Sache der Chemie.“
Wenngleich diese naturwissenschaftlichen Erkenntnisse nicht bestritten werden sollen, ist das Resultat des Spiegel-Journalisten doch etwas voreilig dahingeschrieben. Beim online Dating wird dies besonders deutlich: Dort wählt man die Partner aus, bevor man den notwendigen biochemischen Prozess anrollen lassen kann – und die Dates werden kaum nach Zyklustag geplant.
Wer die besten Gene hat, zeigt sich im Übrigen nicht ausschließlich an den weiblichen Proportionen, sinnlichen Lippen oder verführerischen Bewegungen – denn die tatsächlichen Partnersucherinnen wollen ja weder Sex für eine Nacht noch in der Nacht ihrer Begegnung geschwängert werden. In Wahrheit nutzen Frauen wie Männer nämlich mehr und mehr ihren Verstand, bevor man wirklich zusammengeht – was nicht gegen die „große Liebe“ spricht, denn sie kann mit sehr unterschiedlichen Partnern gefunden werden.