Kommt der gläserne Partnersuchende?
Mach hoffen auf ihn, andere fürchten ihn, den „gläsernen Partnersuchenden“, bei dem der persönliche Hintergrund möglichst komplett durchleuchtet wird. Neben einer möglichen kriminellen Vergangenheit wird dabei auch gelegentlich geprüft, ob Wohnadresse und Alter stimmen und ob die Person verheiratet ist oder nicht – dies wird durch die Partnerdienste entweder generell oder bei Zahlung einer zusätzlichen Gebühr veranlasst. Hinzu kommen in den USA neue Internetseiten, bei denen man „unakzeptable“ Datingpartner melden kann.
Mir missfallen daran vor allem drei Dinge:
1. Viele Menschen (auch viele Frauen) bleiben verheiratet, ohne mit ihren Männern zusammenzuleben. Es ist also eine Frage der persönlichen Einstellung, ob man solche Frauen und Männer treffen will oder nicht.
2. Die Sache stinkt förmlich nach Sexismus. Das Klischee „Frauen sind Opfer, Männer sind Täter“ wird mehr als reichlich bedient. In der Praxis mögen Männer zwar häufiger bei Gewaltdelikten vorkommen, bei den Betrügern dürften allerdings die Frauen deutlich dominieren.
3. Frauen und Männer können sehr gut selbst erkennen, wem sie trauen dürfen und wem nicht. Durch die neuen Dienste wird suggeriert, dass hinter vielen Anzeigen „gefährliche“ Menschen stecken – dies ist aber überhaupt nicht der Fall. Wenn Frauen und Männer nur nach ONS (Sex für eine Nacht) suchen, ist es die Sache des Anderen, dies zu akzeptieren oder zurückzuweisen.
Den gläsernen Partnersuchenden wird es wohl vorerst in Deutschland nicht geben – und was ich Ihnen sagen kann, ist dies: Selbstbewusstsein ist der beste Schutz gegen Fehleinschätzungen und Übergriffe – und das Wort „Nein“ hilft in der aktuellen Situation mehr als sämtliche Vorabinformation.