Partnersuche: auch 2014 wird die Wahrheit nur schwer durchzusetzen sein
Dieser Artikel gehört zu der Serie „Tacheles“, für die früher eine eigene Kategorie existierte. Ich vertrete hier „Meinung Pur“ und nehme keine Rücksicht auf die Interessenlage anderer.
Die Wahrheit ist ein Gut, das längst verloren gegangen ist. Wer sie dennoch kundtun will, muss damit rechnen, verleumdet zu werden. In den Medien zählt nur noch, was Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verbände und Interessengruppen behaupten – teils aus Machtkalkül, teils aus Eigennutz, teils aus Blödheit und nur selten aus Liebe zur Wahrheit.Einstmals haben US-amerikanische Blogger geglaubt, sie könnten der Wahrheit zum Durchbruch verhelfen – gegen die Macht der überwiegend konservativen US-Medien. Heute allerdings halten die Medienkonzerne das Internet fest in Ihre Klauen – und sie setzen hier genau das fort, was sie immer getan haben: das Entfernte, das Spektakuläre, das Minderwertige in den Vordergrund zu stellen, sodass die Wahrheit eher verschleiert als erhellt wird.
Klar wollen alle unterhalten, spektakulär sein und nebenbei ein bisschen Freude verbreiten – die Liebe Pur auch. Deshalb schreiben auch wie ab und an ausgesprochene Unterhaltsbeiträge, etwa dann, wenn es um das „Liebesleben 2014“ geht. Aber überwiegend – und dies will ich hier betonen – schreiben wir hier darüber, was wirklich wichtig und notwendig ist.
Partersuche in den Händen der Wirtschaft – kein reines Vergnügen
Nehmen wir mal die Partnersuche als solche. Was wir in der Presse darüber lesen, ist – mit Verlaub – überwiegend Unfug, der Journalisten „in die Feder diktiert“ wurde. Das wird schon daran deutlich, dass für einschlägige Artikel fast nie kritische Recherchen angestellt wurden. Doch was ist Partnersuche? Sie ist die Vorstufe zu Beziehungen mit Kindern, zu Ehen und Familien. Hat das die Politik begriffen? Wohl eher nicht. Sie kümmert sich um bestehende Familien, also eher um Menschen, die bereits in Partnerschaften leben und und ihre Entscheidungen schon getroffen haben. Hat die Wissenschaft mehr Verstand? No way. Sie lebt in Wolkenkuckucksheim und salbadert über evolutionäre Entwicklungen und andere an den Haaren herbeigezogene Theorien. Lediglich die Wirtschaft hat begriffen, was Partnersuche bedeuten kann: Mit ganz viel Illusionen mächtig viel Geld zu verdienen, um es dann in Fernsehwerbung zu verpulvern, an der wieder Andere viel Geld verdienen. Sicher ist es keine Schande, Geld zu verdienen und anderen zu ermöglichen, damit auch Geld zu verdienen, aber man muss dann eben auch kompetent sein.
Inzwischen zeigt sich, dass sich die Wirtschaft damit überfordert hat, ist das Problem der zeitigen Partnersuche zu lösen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Sie kann es gar nicht, auch dann nicht, wenn sie ehrlicher wäre, weil ihr die politische Kompetenz fehlt.
Falschspieler in Wissenschaft, Politik und Journalismus
Zurück zu uns – zurück zu mir. Es ist wahrlich müßig, gegen die Falschspieler aus Wissenschaft, Journalismus und Politik anzukämpfen. Die Wahrheit bringen wir in Blogs und einzelnen „alternativen“ Stellungnahmen nicht mehr zur Blüte – und fehlt der Dünger, der die Wahrheit treibt. Wo man Meinungen fremd beziehen kann, fehlt die Triebkraft, sich selber eine Meinung zu bilden.
Es dürfte eine Tatsache sein, dass wir alle nicht über die „reine Wahrheit“ verfügen. Wer im Berufsleben steht, hat und vertritt wirtschaftliche Interessen – und sie haben einen hohen Stellenwert. Würden wir dieses Sterben aufgeben, würden wir alle im Kommunismus oder einer anderen Diktatur enden.
Die Frage ist allerdings, ob sich die Eliten – also Wissenschaftler, Politiker, Wirtschaftsbosse und nicht zuletzt Journalisten – tatsächlich dazu entschließen könnten, ernstlich und gewissenhaft nach der Wahrheit zu forschen – und das vermisse ich.
Die Selbstkritik – Fast Food für die Seele auch bei der Liebe Pur
Vielleicht sollte ich auch dies sagen, obgleich ich vielfach selbst dagegen verstoße: Randgebiete wie Casual Dating, Nischen-Dating, Gay-Dating, Smartphone-Dating, BDSM-Kontakte,Sex-Dating, sexuelle Dienstleistungen und offenkundige Prostitution sind keine Themen, die für unsere Zukunft wirklich wichtig sind. Sie sind Fast Food für die Psyche, mal lustvoll, mal kaum genießbar, aber jedenfalls nicht nahrhaft.
Was meinen Sie? Reden wir Tacheles?