Sex mit Außerirdischen – nichts Besonderes, oder?
In der antiken Götterwelt war es nichts Besonderes, Sex mit außerirdischen zu haben: Götter sind nicht irdisch, also sind sie wohl außerirdische, und Sex mit ihnen brachte Halbgötter hervor, die wieder recht irdisch waren.
Die Wesen des Himmels, der Hölle und der Dämonenwelt hatten ganz selbstverständlich Sex mit Menschen. Schließlich wollte man sich die guten wie die bösen Wesen im Himmel, in der Hölle wie auch zwischen Himmel und Erde ja „menschennah“ vorstellen.
Der ursprüngliche vormosaische Glaube kennt allerdings keine Sexualität zwischen Gott und den Menschen. Folgt man der Genesis, so entstanden Frau und Mann aus der Hand es „alten“ Schöpfergottes, waren aber selber mit der Fähigkeit der Sexualität ausgestattet. Das wundert viele Christen, die sich an der Geschichte der Eva orientieren, die gar nicht der Schöpfung entsprang. Doch wollen Legenden dies so erklären: Adams erste Frau war nach einer jüdischen Überlieferung Lillith, die später zum Dämon wurde. Demnach war Lillith eine sehr dominante Frau, die beim Geschlechtsverkehr „oben liegen“ wollte, während Adam sich eine Frau wünschte, die „unten lag“. Da Lillith nach dem Streit mit Adam in das Dämonenreich abwanderte, wäre dies der erste (und einzige) Hinweis auf Sexualkontakte zwischen Dämonen und Menschen, die dem Pentateuch entstammen oder nachträglich dort hineininterpretiert wurden.
Erst das Christentum beachte die Legende einer erneute Verbindung eines Menschen mit dem „Heiligen Geist“, einer Form des göttlichen Wirkens, hervor. Diese Geschichte wir von Christen dieser Tage ja nun wirklich zur Genüge erzählt, sodass es sich für jemanden, der in dem Mann aus Nazareth nur einen Propheten und Kämpfer für die Menschenrechte sieht, nicht geziemt, darüber zu sprechen.
Doch unabhängig davon hat gerade das Christentum dazu beigetragen, den „Geschlechtsverkehr mit Dämonen“ zu thematisieren. Man wollte wissen, wie es der Teufel schafft, Menschenfrauen zu begatten (wovon man fest ausging) und versuchte, abgeglichen „Hexen“ die Geheimnisse des „Teufelsglieds“ zu entlocken, das als
ein gefürchtetes, übergroßes männliches Glied von unendlicher Potenz, das Hexen vergewaltigte und mit ihnen widernatürliche Unzucht trieb
beschrieben wurde.
Ist es nicht der Teufel selbst, so sind es die Unterteufel in Form des Succubus oder Incubus, die auch als Dämonen bezeichnet werden. Das Christentum will mit ihnen heute möglichst wenig zu tun haben und verweist beide in die heidnische Dämonenwelt. Während der Incubus ein „männlicher Dämon“ ist, wird der Succubus als „weiblicher Dämon“ bezeichnet, weil er „unten liegt“. Interessant ist dabei die Verbindung zu Lillith, die diesen Dämon angeblich repräsentieren soll, obgleich sie es ja nach einer Legende war, die „oben liegen“ wollte.
Sex mit Außerirdischen? Sex mit Dämonen? Ja, sogar Sex mit dem Teufel? Ich hoffe inständig, dass niemand mehr auf diese Ammenmärchen hereinfällt. Diese Geschichten wurden erfundene, um einzelne Menschen herauf- und viele andere herabzusetzen, oder schlicht und einfach, um die Wahrheit zu verschleiern. Und die lag immer irgendwie im Bereich des Irdischen.