Was nicht geschrieben wurde –„Die große Liebe“
Manchmal schreibe ich einfach nicht über Pressemitteilungen, weil sich dabei meine Zehennägel verbiegen – und das ruiniert auf Dauer meine Strümpfe. Sind Sie ein Mann? Dann wissen Sie ja, wie viel Paar Strümpfe wir brauchen, weil unsere Waschmaschinen immer just das Gegenstück zu dem Einzelsocken fressen, das wir gerade suchen. Sehen Sie, und deshalb mag ich nicht, wenn mir die Zehennägel hochgehen.
Diesmal war es eine PM von PARSHIP, betitelt: „Aktueller Partner ist für jeden vierten Deutschen nicht die große Liebe.“
Ich bin geneigt, solche Behauptungen mit Gegenfragen zu beantworten: Was bitte bedeutet denn dieser Hohlbegriff „Die Große Liebe“? Meinen die Schöpfer dieser Presseaktion etwa, dass wir immer noch Alt-Teenies sind, die nie aus dem Schlager-Trallala herausgekommen sind?
Immerhin antworteten noch rund 72 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage auf die schwülstige Frage „Glauben Sie, Ihr(e) aktuelle(r) Partner(in) ist Ihre große Liebe?“ mit dem Satz: „Ja, mein(e) aktuelle(r) Partner(in) ist meine große Liebe.“
Mal Tacheles geredet, PR-Agentur: „Ich liebe meine Partnerin“ ist um ein Vielfaches aufrichtiger als „Meine Partnerin ist meine große Liebe“. Und aus dieser Sicht würde ich mal behaupten: Man darf Menschen in Umfragen ruhig als Erwachsene behandeln und nicht als Versuchskaninchen, denen man Teenager-Antworten in den Mund zu legen versucht.
Hinweis: Dieser Artikel wurde unter Verwendung von Zahlenmaterial erstellt, dass durch PARSHIP zur Verfügung gestellt wurde.