Über 50: Sich mehr Erotik zutrauen oder gelassener werden?
Eigenartig: Schreibt man in einem Magazin, das den „Bestagern“ (50-Plus-Generation) gewidmet ist, über erotische Themen, die man im Alter möglicherweise anders sehen könnte, so wird oftmals halb vorwurfsvoll geantwortet: „Aber das hat doch mit dem Alter gar nichts zu tun.“
Andererseits sind es gerade Menschen über 50, die sich über das Verhalten junger Leute erregen, es missbilligen oder gar verdammen.
Ich kann darüber lächeln. Natürlich möchte man im Alter nicht „zum Alteisen abgeschoben werden“, aber die Praxis zeigt doch, dass sich manches im Alter verändert.
Über 50 darf man in der Regel …
1. Alles distanzierter sehen als in der Jugend, weil man mehr Lebenserfahrung hat.
2. Deutlicher werden, wenn es um sexuelle oder erotische Themen geht – man wird nicht mehr dauernd bezichtigt, selbst Teil des Themas oder Problems zu sein, über das man spricht.
3. Mehr wagen, weil das Renommee nicht mehr jeden Tag auf dem Spiel steht.
Die Fragen, die stets im Raum stehen, wären doch, wenn man ernsthafter nachfragen würde, diese (Beispiele):
– Würde man seiner Enkelin empfehlen, sich vermittels „Sexting“ potenziellen Liebhabern anzubieten?
– Würde man einer jungen Frau in seiner Umgebung empfehlen, Aktmodell, Wäschemodell oder „Senderin“ zu werden?
– Würden Senioren wirklich selbst noch „sexuelle Dienstleister“, beispielsweise im per Telefon (Senderin) oder Video-Chat sein, selbst, wenn sie „nichts dagegen haben“, dass es andere tun?
Es mag sein, dass in Teilen der Erotik das „Alter keine Rolle spielt“, aber in anderen Teilen eben doch. Spricht man mit Frauen gegen 40, die also noch unter der Grenze der „Best Ager“ liegen, so wird das Dilemma deutlich, das man so zusammenfassen könnte:
«Wir wären manchmal ja recht gerne erotisch offensiver, aber erstens „gehört es sich nicht“, und zweitens „reagiert sowieso kaum ein Mann darauf.“ »
Fragen Sie mich bitte nicht, wie diese Frauen aus „dieser Nummer“ herauskommen – sondern schlagen Sie etwas vor, bitte. Falls Sie mich dannach fragen sollten, was ich Ihnen noch zu sagen hätte:
Empfehlen Sie anderen nicht die erotische Frechheit, die sie selber gerne verwirklichen würden, wenn Sie sich trauen würden.
Nun … und was meinen Sie?