Wie angebliche „Befragungen“ zum Sex manipuliert werden
Hatte ein Viertel der Bevölkerung schon gleichgeschlechtliche Partner?
Warum sagt uns eine Studie, bestenfalls zwei Prozent der Bevölkerung seien (1) homosexuell, während eine andere von über 20 Prozent ausgeht? Oder warum kommt eine Studie über das sexuell unterwürfige Verhalten zu dem Schluss, Männer seien beim Sex „etwas“ unterwürfiger als Frauen, während eine andere aussagt, dass Männer so gut wie gar nicht unterwürfig sind, Frauen dagegen extrem devot?
Die Antwort ist sehr einfach: Es kommt immer darauf an, wer, wann und wie gefragt wird. Besonders stark sind die Abweichungen grundsätzlich bei immer noch geächteten Handlungen, wie beispielsweise Bisexualität oder spielerischem Sadomasochismus. Übrigens galt dies in den 1960 Jahren auch noch für das Kennenlernen über Medien (Zeitungsanzeigen). Niemand mochte zugeben, dass er dieses Mittel nutzte, um einen Partner zu finden.
Eine Studie, die hauptsächlich aufgesetzt wurde, um Unterschiede in der Befragung zu entlarven, kam zu dem Schluss, dass die Befragungsmethode ausgesprochen bedeutend ist. Direkt gefragt bekannten sich 11 Prozent der Teilnehmer an einer Studie als „nicht heterosexuell“, während die indirekte Befragung ergab, dass 19 Prozent glaubten, nicht heterosexuell zu sein. Noch interessanter war die Frage nach eigenen Sexerfahrungen mit dem eigenen Geschlecht. Homosexuellen Erlebnissen: Bei der direkten Befragungs-Methode gestanden bereits 17 Prozent, einmal die Hürde zum gleichgeschlechtlichen Partner genommen zu haben – indirekt befragt, gaben es aber satte 27 Prozent der Befragten zu.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass sich die Einstellung zur Sexualität inzwischen drastisch verändert hat. Homoerotische oder homosexuelle Handlungen zwischen den Geschlechtern bedeutet inzwischen nicht mehr, dass die Betroffenen tatsächlich homosexuell sind, sondern nur, dass sie Sex mit einem Partner des eigenen Geschlechts hatten. Der Unterschied ist eklatant, denn das gelegentliche „Naschen“ und die Freude an bestimmten Praktiken, die den Sex mit dem eigenen Geschlecht verschönern, verändern die Grundeinstellung der Sexualität kaum. Insofern ist anzunehmen, dass die Trennung zwischen „Sex“ als Genusselement und „Liebe“ als Beziehungs-Klebstoff erheblich dazu beigetragen hat, dass gelegentliche homosexuelle Kontakte“ heute lockerer gesehen werden.
(1) Anmerkung: „Homosexuell“ zu sein, ist eine Veranlagung, die sowohl Gays wie auch Lesben beinhaltet. Homosexuelle Kontakte zu haben, ist hingegen eine Verhaltensweise.
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