Deutsche Einheit – in Beziehungen kein Problem
Menschen in gelebten Beziehungen sehen in der „Deutschen Einheit“ kein Problem – sie habe ja bereits eine stärkere Bindung aneinander als dies bei „Ost“ und „West“ sonst üblich ist.
Auf der anderen Seite darf man die Probleme zwischen Ost und West aber auch nicht kleinreden. Der „gewöhnliche“ Ostdeutsche älteren Jahrgangs, dem man auf der Straße begegnet, sieht sich überwiegend als „bodenständig“ auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Selbst die Abonnenten-Presse ist ständig bereit, die Umstände, unter denen Deutsche leben, „vom Osten aus“ zu betrachten. Es ist absolut offenkundig, dass sich die Presse in den neuen Bundesländern oft als „Anwalt des Ostens“ sieht und mit dieser Art von Populismus versucht, die alternde Leserschaft an sich zu binden. Wer noch tiefer ins Volk eintaucht, wird oft mit den „Segnungen des Sozialismus“ konfrontiert – man nennt sie nur heute anders.
Wer die deutsche Einheit ernst nimmt, muss aufhören, öffentlich Keile zwischen „Ossi“ oder „Wessi“ zu treiben. Deutschland darf nicht länger aus „ostdeutscher Sicht“ betrachtet werden, weil dies unser Land erneut teilt. Leider wissen wir allerdings, dass auch die „Alte Republik“ bereits an Volkstümelei und Neidhammelei litt – und dies ist leider heute immer noch der Fall.
Deutschland erneut in „Ost“ und „West“ zu spalten ist so dümmlich wie es in „Bayern“ und „Preußen“ auseinanderzudividieren. Und solange der „Bazi“ glaubt, er wäre Gottes besserer Mensch und der fleißigste obendrein, solange glaubt eben auch der „Ossi“, er wäre das Stiefkind der Wiedervereinigung.
Wo Menschen wirklich zusammenleben oder auch nur zusammenarbeiten, entsteht schnell ein Gefühl echter Solidarität. Insofern kann ich wirklich nur hoffen, dass immer mehr Ehen über die Grenzen der deutschen Bundesländer hinaus geschlossen werden.