Märchenstunde über „schnelle Partnersuche“?
Nachdem auch deutsche Journalisten jeden Blödsinn abschreiben, gebe ich meine Zurückhaltung gegenüber dieser Nachricht auf, die aus einer Studie stammt, die angeblich von Pixmania initiiert wurde.
Bekannt geworden ist sie durch die Zeitung „Telegraph“, die darüber in ihrer Online-Ausgabe vom 12. September 2013 schrieb. Kernaussage ist, dass unsre Kommunikationszeitalter das Anbahnen von Beziehungen leichter macht, wodurch Paare schneller zusammenkommen und miteinander Beziehungen eingehen.
Nach der in der Presse verbreiteten Studie brauchten Paare, die in den 1970er oder 1980er Jahren ihren Partner fanden, noch etwa 2,5 Monate, um sich ineinander zu verlieben, während die moderne Technologie angeblich ermögliche, dies innerhalb von 24 Tagen zu bewerkstelligen.
Wären da nicht ein paar absolut unverständliche Zahlen, so könnte man all dies abhaken unter „schnellere Kommunikationsmöglichkeiten – schnellere Dates“. Doch die Zahlen verwundern – und lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass „altmodische“ Technologien bei der Kontaktaufnahme immer noch erfolgreich sind. So stand im „Telegraph“:
Man fand außerdem heraus, dass Paare
– 224 Tweets
– 163 SMS
– 70 Facebook-Nachrichten
– 37 E-Mails
– 30 Telefongespräche
Benötigten, um sich „Hals über Kopf“ ineinander zu verlieben.
Abgesehen von der widersprüchlichen Botschaft („Hals über Kopf“), sollte man sich einmal überlegen, wie lange es (mit Arbeitsvorbereitung) dauert, 224 Tweets oder 163 SMS abzusetzen. Es gäbe da wirklich effektivere Methoden, um Menschen zu kontaktieren.
Was man noch wissen sollte: Die Zahlen stammen nicht aus Deutschland, uns so verwundert es etwas, wenn selbst der Bayrische Rundfunk“ von einer „3-Tages-Regel“ spricht, die in Deutschland völlig unbekannt ist.
Zuerst gelesen in „HowAboutWe, wo Sie auch eien Grafik zum Thema finden.