Wahl 2013: Warum Sie als Familiengründer angeschmiert werden
Wahl 2013: Als Single gehören Sie vermutlich zu den Gelackmeierten aller im Bundestag vertretenen Parteien, denn für Sie wird nichts getan.
Welchen Vorteil haben Sie aber nun davon, wenn sie heiraten wollen oder gar eine Familie gründen? Lange Gesichter bei den Parteien, nicht wahr? Im Endeffekt werden Sie merken: Als junges Paar werden Ihnen eher Steine in den Weg gelegt – angeblich zugunsten von bereits bestehenden Familien mit Kindern.
Ehegatten-Splitting abschaffen? Unsozial und ehefeindlich
Das Ehegatten-Splitting ist eine der größten sozialen Korrektive, die es in der Bundesrepublik Deutschland gibt. Wer es abschaffen will, handelt unsozial. Das Splitting ermöglicht einem Ehepartner, von Zeit zu Zeit weniger zu arbeiten als der andere, zu einem geringeren Einkommen (beispielsweise in Teilzeit oder durch Sabbatjahre) zu arbeiten und dennoch nicht den vollen finanziellen Verlust zu tragen. Zudem fördert das Ehegattensplitting die Ehen zwischen „Arm und Reich“, was in der Praxis bedeutete, dass es zu einer „sozialen Durchmischung“ kommt, die ja hoffentlich von alle Sozialpolitikern als wünschenswert angesehen wird.
Mogelpackung Familiensplitting
Die Vorstellung, statt Ehepaaren lieber Kinder finanziell zu fördern (Familiensplitting, Grundeinkommen für Kinder) klingt zunächst verlockend, ist aber eine Mogelpackung. Denn Ehepaare sind Ehepaare, bevor sie Kinder haben und auch noch dann, wenn die Kinder längst aus dem Haus sind. Sowohl ältere Ehepaare wie auch junge, noch kinderlose Ehepaare werden so von Politikern angeschmiert: Offenbar merkt es niemand.
Sozialdemokratie – Familienpolitik oder Frauenpolitik?
Seltsamerweise ist es gerade die SPD, die sich zum Feind des Splittings erklärt hat. Angeblicher Grund ist die Erwerbstätigkeit von „verheirateten Frauen“, die von der SPD gefördert werden soll. Frauenpolitik durch Demontage der Familienpolitik? Da lachen ja die Hühner. Tatsache: Gerade jungen Paaren wird der Weg in eine Ehe verbaut, in der beide unterschiedlich verdienen.
CDU: Etablierte Familien werden hochgehalten, junge Paare benachteiligt
Die Christdemokraten wollen zwar das Ehegattensplitting beibehalten, fantasieren aber über ein „Familiensplitting“, was auf eine ähnliche Benachteiligung von jungen Paaren hinausläuft, die noch keine Kinder haben. Immerhin ist man in diesem Punkt nicht ganz so unsozial wie die SPD. Das sogenannte Betreuungsgeld nützt übrigens kaum jemandem – vor allem aber nicht der jungen, im Aufbau befindlichen Ehe. Es ist ein „Mitnahmegeld“ für Leute, die es eigentlich nicht brauchen würden.
Die Grünen wollen Kinder fördern – und vergessen dabei die junge Ehe
Die Grünen haben sich ganz und gar zu Anwälten der Kinder erhoben – zulasten der Ehe. Auch bei den Grünen haben junge, noch kinderlose Ehepaare also keine Chancen. Ein „Ansparen auf die Familie hin“ wird möglicherweise sogar durch die sattsam bekannten Steuerhöhungspläne der Grünen verhindert.
FDP – Ehegattensplitting ja – aber junge Familien?
Die FDP ist die Einzige der im Bundestag vertretenen Partei, die das Ehegattensplitting ausdrücklich und vorbehaltlos befürwortet. Allerdings ist des auch der einzige Vorteil, den die FDP jungen Familien bieten kann.
Die Linke – Geld für Kinder, junge Ehe eher ist aber bedeutungslos
Die Partei „Die Linke“ will das Ehegattensplitting ebenfalls abschaffen. Auch sie hat keine Konzepte für junge Ehen und konzentriert sich stattdessen ganz auf die finanzielle Förderung von Kindern.
Kinderförderung und Kindergeld – ein deutsches Dilemma
Der beste Anreiz, früh Kinder zu haben, ist eine Betreuungsmöglichkeit, um weiterhin berufstätig sein zu können. Die beste Investition in Kinder ist eine menschengerechte, angenehme und möglichst vielfältige, aber dennoch wirtschaftsnahe Ausbildung, denn die meisten Menschen werden einmal in der freien Wirtschaft tätig werden.
Falsche Anreize: Geldgeschenke statt Betreuung und Bildung
Beide Voraussetzungen sind gegenwärtig in Deutschland nicht immer und überall gegeben – und überhaupt: Vor Ort hat der Bundestag überhaupt keine Möglichkeiten, hier nennenswert einzugreifen. Tatsächlich sehen junge, heirats- und familienwillige Paare, wie andere Familien um Kita-Plätze kämpfen und ihre Kinder in Privatschulen geben, um ihnen eine menschengerechte Ausbildung zu geben. Das ist nicht sonderlich ermutigend, denn bei zwei Kindern ist mit Schulgeld von mindestens 500 Euro zu rechnen.
Die Parteien übertreffen sich in der Regel darin, den Familien direkte Geldgaben oder aber Steuervorteile zu versprechen. In der Vergangenheit hat sich erwiesen: Das ist ein völlig nutzloses Unterfangen. Wer ernsthaft fordern würde: „Kindergeld gibt es nur, wenn auch deutlich wird, dass es dem Kind zugutekommt“, wird in diesem Land mitleidig belächelt.
Der deutsche Staat schenkt etablierten Familien viel Geld
Auch der Hinweis auf „Skandinavische Länder“ oder Frankreich, in denen das Kindergeld angeblich „wesentlich höher“ ausfällt, und daher mehr Kinder geboren werden, ist ausgemachter Blödsinn. Das Kindergeld betrug in Dänemark 2012 für ein schulpflichtiges Kind gegen 120 Euro pro Monat, in Deutschland waren es hingegen 184 Euro. In Frankreich gewinnen nur Eltern, die außerordentlich viele Kinder haben, nicht aber Familien mit zwei Kindern. Überhaupt zahlt der deutsche Staat an Eltern im EU-Vergleich ein extrem hohes Kindergeld. Die vielen äußert großzügigen Kindergelderhöhungen diverser deutscher Regierungen haben sich dabei alle als flopp erwiesen: Paare heiraten deswegen nicht früher und haben nicht mehr Kinder. (EU-Kindergeld-Daten auf Wikipedia)
Familienpolitik? Fehlanzeige!
Das Fazit? In Deutschland gibt es kaum noch Familienpolitik, die irgendeinen Nutzen für Familiengründer hat. Wer Ihnen verspricht, dass dies besser würde, der soll uns bitte sagen, wie Kitas, Kindergärten und Schulen so ausgebaut werden können, dass sie Eltern und Kindern gleichermaßen gerecht werden. Ach, das ist nicht Aufgabe des Bundes? Eben – es ist nicht Aufgabe des Bundes, sondern Sache der Länder. Warum machen Sie sich also eigentlich Gedanken über dien verhunzte Familienpolitik von Gelb-Schwarz? Die spielt nämlich eigentlich eine höchst untergeordnete Rolle für die deutsche Familie.
Die einzige Hoffnung für junge Familien: Nehmen Sie doch bitte Ihre Belange selbst bitte selbst in die Hand. Sehen Sie einmal auf die saturierten Eltern, die ihre Kinder viel zu spät bekommen haben und die jetzt, vor dem oder gar bereits im Rentenalter, noch halbwüchsige Kinder im Haushalt haben. Wollen Sie das wirklich? Also warten Sie mit Ehe und Familie nicht nicht auf die Politik – mit der sind sie sowieso angeschmiert.