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Warum misstrauen Singles Dating-Beratern?

Ob Rat hilft, um zur Liebe zu gelangen?

Es gibt Dutzende von Publikationen über die Partnersuche und das Online-Dating im Buchhandel, und es gibt einige Tausend mehr oder weniger qualifizierte Beiträge dazu im Internet. Grob gerechnet sind 90 Prozent davon wertlos, die restlichen zehn Prozent eher bedingt sinnreich.

Das ist zumeist keine böse Absicht der Autorinnen und Autoren, sondern beruht auf diesen Grundsätzen:

– Ja mehr Wischiwaschi in einem Buch steht, umso mehr Menschen fühlen sich angesprochen. Bücher müssen verkauft werden.
– Je ahnungsloser eine Autorin oder ein Autor ist, umso mehr Materialien kann er aus anderen Quellen einsammeln. Was dabei herauskommt, ist oft weder anwendbar noch innovativ – sondern schlicht ein Produkt der Inkompetenz.
– Je weniger das Buch dazu auffordert, sich selbst zu verändern, umso begieriger wird es verschlungen. Dabei geht es beim „Dating“ gar nicht um „die Partnersuche“, sondern um „meine Partnersuche“.
– Die meisten Bücher sind schon deshalb sinnlos, weil sie die Grundfragen nicht ausreichend behandeln: Wer bin ich, wen will ich und wofür suche ich eigentlich einen Partner?
– Wirkliche Fachleute auf dem Gebiet moderner Partnersuche sind fast ausschließlich Autodidakten – und die wenigsten davon schreiben Bücher.

Das Problem der Fachleute im Dating-Bereich – Wissenschaft nützt nichts

Zu den vielen eher unqualifizierten Beiträgen über Online-Dating kommt eine Ansicht, die in Deutschland weit verbreitet ist: Nämlich die, dass man ein Diplom, einen Titel oder eine andere Qualifikation haben müssen, um über Online-Dating oder die Partnersuche an sich zu schreiben oder darüber zu beraten. Tatsache ist aber, dass es eine solche Qualifikation nicht gibt. In die daraus entstehende Lücke drängen Wissenschaftler, die zahllose theoretische Ansätze verfolgen, die aber keinerlei Bezug zur Praxis haben und deshalb so gut wie gar nichts über den tatsächlichen Ablauf der Partnersuche wissen. Keiner dieser Ansätze hat sich als tragfähig erwiesen, und viele sind kontraproduktiv. Als Beispiel nenne ich hier nur die Evolutionspsychologie, die keinem heute lebenden Menschen einen vernünftigen Rat zur Partnerwahl geben kann.

Ihr Leben kommt in Dating-Büchern nicht vor

Eines der Hauptprobleme aber habe ich bereits genannt: Jeder ehrliche Berater sagt Ihnen, dass es um Ihr Leben geht, und dass alleine Sie für den Erfolg oder Misserfolg verantwortlich sind. Er wird versuchen, mit Ihnen gemeinsam herauszufinden, was Sie schon versucht haben und wie Sie Ihre Vorgehensweise verändern können. Möglicherweise wird er Ihnen raten, ihren Lebensweg neu zu planen, mehr Risiken einzugehen oder toleranter zu werden. Er wird möglicherweise mit Ihnen daran arbeiten, Ihre Kommunikation zu verbessern und Ihre Dates in einem anderen Licht sehen zu können.

Singles misstrauen Dating-Beratern aus vielen Gründen. Einer ist der, dass sie sich dafür fürchten, ihren Lebensweg zu verändern. Ein anderer, dass Singles bis zum bitteren Versagen meinen, die Partnersuche selber besser beurteilen zu können als der Berater. Einige Singles meinen auch, dass Dating-Berater im Sold der Online-Dating-Branche stehen – das kommt zwar vor, ist aber nicht die Regel.

Marktkenntnisse schützen und machen den Berater entbehrlich

Mir ist durchaus klar, dass die meisten Partnersuchenden keine Berater benötigen. Wer selbstbewusst ist, seinen Markwert kennt und nur an die Kennenlern-Märkte geht, auf denen er sich auskennt, der wird auch Erfolg haben. Aber schon beim „Marktwert“ scheiden sich die Geister. So gut wie jeder Single denkt, dass sein eigener Markwert höher liegt als der sämtlicher Konkurrenten oder Konkurrenten. Das ist nun zwar statistischer Unsinn, aber jeder, der danach handelt, trägt die Nase schon ein bisschen zu hoch und vergeudet viel Zeit damit, „die falschen Bäume anzubellen“.

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