Die Woche in Dating: Schaubuden und Penissteuerung
Werbung von Online-Dating-Unternehmen? Warum glaube ich eigentlich immer, ich würde vor einer Jahrmarkts-Schaubude stehen, auf der gerade auf der Parade sexy Weiber mit Tüllgardinen stehen – oder seriöse Traumprinzen in Nadelstreifenanzügen. Wie auch immer: Wer hineingelockt wird, ist zunächst ernüchtert, und das hat viele Gründe.
Sicherlich – man kann einwenden, dies beträfe nicht alle Unternehmen, oder jedenfalls müsse man hier doch stark differenzieren. Doch es geht nicht darum, welche Realmenschen oder Busenschönheiten „Parade“ machen, sondern was im Inneren der Schaubude „Online-Dating“ wirklich geschieht. Der Bonner General-Anzeiger hat es deutlicher gesagt, als dies bisher der Fall war. Auch dort musste man teilweise den Konjunktiv verwenden – aber immerhin: Die Wahrheit ist eine zarte Pflanze, die man häufig gießen muss.
Fernsehen kann gefährlich sein – wenn man den Botschaften vertraut
Fernsehen ist so gefährlich, weil die Menschen für wahr halten, was dort behauptet wird. Das gilt auch für Partnerwahl und Partnersuche. Wenn sogenannte „Forscher“ sagen, sie wüssten jetzt, was Paare glücklich, zufrieden und beständig macht, dann wird dies eben im Fernsehen genauso so ans Volk gebracht. Wer am Verdikt der Hohepriester der Wissenschaft zweifeln sollte fällt dann automatisch in die Kategorie der Ketzer, die behaupten, es gäbe keinen Gott. Ich rate Ihnen inzwischen ernsthaft, keine Fernsehsendungen über Partnersuche und Partnerwahl mehr anzusehen –oder vorher den Beipackzettel zu lesen, auf dem ungefähr stehen müsste:
All diese Informationen werden ohne Verbindlichkeit gegeben – sie sind vorläufig nicht genügend bewiesen oder möglicherweise reine Meinungsbeiträge der befragten Wissenschaftler.
Forscher stellen keine Garantiescheine für gute Ehen aus – und sie wissen, warum
Ja, ich weiß, Sie hätten gerne Verbindlichkeit. Doch vorläufig vergeben die Universitäten noch keine Garantiescheine auf glückliche Ehen – und sie wissen, warum sie das nicht tun.
Frauen über 40 hängen den Rüssel zu hoch in die Luft
Vorläufig scheitern Partnersuchende allerdings nicht an der Wissenschaft, sondern an einer gefährlichen Zeitkrankheit: Den Rüssel zu hoch in die Luft zu hängen, auch „Anspruchshaltung“ genant. Bislang hat auch die Wissenschaft noch kein Mittel gegen diese Volkskrankheit gefunden. Sie befällt übrigens auffällig oft weibliche Akademiker.
Noch aus der Vorwoche stammt eine Nachricht, die viel Zündstoff enthält und auch viel Licht darauf wirkt, wie gefragt werden muss, damit die (un)passenden Antworten herauskommen. Es geht (mal wieder) darum, warum Frauen ab 40 so schwer Partner finden – und siehe – die Erfolglosen sind angeblich „kompromisslos“ bei der Partnersuche. Es geht auch anders – wie, das steht in der Liebepur – wo sonst?
Mal wieder: FACEBOOK soll angeblich die Online-Dating-Branche ruinieren
Das Geschäft der Dating-Branche steht angeblich wegen FACEBOOKS neuer Idee „Social Graph“ auf der Kippe. Wer´s glaubt, wir selig – und wer es nicht glaubt, der ist eben kein Jünger des Herrn Zuckerberg und seiner Propheten. Ich bin, wie bekannt, kein Anhänger dieser Glaubensrichtung und bezweifle, dass „gemeinsame Interessen und gemeinsame Freunde“ die besten Garanten für Zweierbeziehungen sind.
Männer können neue Wege gehen – der Penis ist nicht alles
Aus der Sex-Fraktion wird immer deutlicher gemeldet, dass Männer irgendwie nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Definieren sie sich über den Penis? Oder die Potenz? Da fragt man sich doch: „Kerle, wollt ihr ewig Viagra schlucken?“ Vorschlag: Lasst euch mal richtig verwöhnen … Aber da hätten wir dann ja ein anderes Problem: vom wem?
Warum gehen Männer in den Puff?
Was mich zu der Frage führt: warum kaufen „ganz gewöhnliche“ liebevolle, sozial engagierte und gut aussehende Männer dann Sex? Ganz einfach: weil sie diesen Sex in Lust und Wonne von einer Frau bekommen wollen, die weiß, was Männer mögen. Wobei sich natürlich die Frage ergibt: warum dann nicht von der Ehefrau oder Freundin? Wer diese Frage beantworten kann, wird vermutlich auch das „Problem der Prostitution“ lösen können. Wer statt zarte Wonnen eher harte Lüste bevorzugt, hat ähnliche Probleme: es sei denn, die Ehefrau würde die Rolle der Domina beherrschen.
Sofortsex per Handy – Geschäftemacherei mit Dummbacken?
Für ganz gewöhnliche Dummbacken unter den Männern (soweit sie heterosexuell sind) gibt es eine neue App: Sex ist kein Problem, man muss nur wissen, wie eine Frau aussieht, wie alt sie ist, wo sie sich befindet und ob sie gerade verfügbar ist. Das Behaupten jedenfalls ein Glücksritter, der darauf hofft, dass es bald genügend Frauen gibt, die sich dem nächstbesten hingeben, der Interesse an ihnen zeigt.
Am Rande der Szenerie …
Meinem guten Freund Gramse passt die ganze Chose nicht: Er erklärt den „Frauensleuten“ nach längerer Abwesenheit diesmal, dass die den Penis sozusagen per Fernbedienung steuern – und warum das nicht immer klappt.
Humorvoll soll auch eine Infografik sein, die angeblich zeigt, welche Irrtümer es über (männliches) IT-Personal gibt.
Apropos Dummbacken: Zwei gewöhnungsbedürftige Blödler konnten offenbar nicht lassen, ihre Gedanken über Schlampen in die Welt zu streuen. Auch nicht schlecht: Beim Date gehe es um „alles oder nichts„.
Wie gut, dass es noch Briten gibt, die Humor haben – die veranstalten dann Toilettentouren für Partnersuchende – für Heteros, wohlgemerkt.
Ja, war da nicht noch was? Oh ja! Cosma Shiva Hagen wirbt für PARSHIP. Was das bewirken soll? Das weiß offenbar deren Werbeagentur.