Verbraucherzentrale Hamburg siegt gegen Online-Partnervermittler
Es gibt ihn also doch noch, den Verbraucherschutz – zumal, wenn eine Verbraucherzentrale ihre Schutzfunktion gegenüber einigen allzu mächtig gewordenen Online-Dienstleistern nachhaltig verfolgt. Dies betrifft nun zwar nicht ausschließlich die Online-Dating-Branche, aber eben auch sie. Der ärgerlichste Konflikt konnte bis heute nicht gelöst werden, weil die deutschen Gesetze nicht ausreichend auf Verbraucherschutz eingestellt sind. Dabei handelt es sich um die Methoden der Abonnementsverlängerung, die immer wieder Anlass zu massivem Ärger geben. Eigentlich hätte die deutsche Regierung längst schärfere Gesetze zum Abo-Unwesen erlassen müssen, und warum sie es nicht tat, ist völlig unklar. Offenbar verdienen Partnersuchende keinen vernünftigen Verbraucherschutz, denn über die Unlogik der Abonnements ist schon viel geschrieben worden. Leider ist eine Tatsache, dass ein Mitglied, das seinen Partner/seine Partnerin bereits gefunden hat, möglicherweise noch ein weiteres Jahr Abo-Gebühren bezahlen muss, obgleich dieses Mitglied den Dienst verständlicherweise nun nicht mehr benutzt.
Der aktuelle Fall lag anders und er ging klar zugunsten des Verbrauchers aus. Hintergrund: Partneragenturen haben in früheren Zeiten versucht, den sogenannten „Partnerübereinstimmungstest“, auch etwas hochtraben „Partnergutachten“ oder auch „Persönlichkeitsanalyse“ genannt, als separate Dienstleistung zu betrachten. Für Kunden, die ihre Verträge widerriefen, erwies sich dies als Pferdefuß: Sie sollten nun wenigstens für das Partnergutachten zahlen. Die Begründung: Das Gutachten sei eine Ware, die nach Kundenspezifikation angefertigt worden sei (so etwa wie ein Maßanzug) und „auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten.“ Nicht alle deutschen Online-Partnervermittler beharrten darauf, diesen Wert (um die 100 Euro) einzutreiben – aber in einem Fall musste die Verbraucherzentrale vor Gericht ziehen, um die Verbraucherinteressen zu wahren.
Alle Details hat die Verbraucherzentrale Hamburg. Zuerst gelesen in WinFuture.