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Unsitte “ Herumeiern“ – warum Online-Dating oft nicht funktioniert

Die Unsitte des Online-Datings hat einen Namen: „Paralleldating“. Es bedeutet, mehrere Menschen zwar nacheinander, aber über einen Zeitraum „parallel“ zu treffen, um sich dann das Filetstückchen auszuwählen – sagen jedenfalls die Theoretiker.

Diese Unsitte ist zwar in Deutschland wenig verbreitet, dafür hat sich aber eine andere Verhaltensweise eingeschlichen, die in jeder Hinsicht kontraproduktiv ist: das Herumeiern beim E-Mail-Verkehr und beim Telefonieren.

Wer mehrere „Eisen im Feuer“ hat, wie dies beispielsweise bei Frauen zwischen 25 und 30 nahezu stets der Fall ist, neigt dazu, die Interessenten „hinzuhalten“. Das ist aus organisatorischer Sicht leider völlig falsch: Wer kein System kennt oder verwendet, wie man aus einer Anzahl von Bewerbern die passenden herausfindet, verzettelt sich selbst und verwirrt die Bewerber. Die gehen dann eben zur „Konkurrenz“, die etwas weniger „pingelig“ ist. Die angeführten Auswahlsysteme sind aber weder bekannt noch beliebt, uns auf diese Weise kommt es zu umso mehr Zufällen, je mehr man angeblich „siebt“. Der Endeffekt: Man schadet sich und anderen, vergeudet Zeit und verpufft Geld und Energie.

Unsitte: Mehrere Telefongespräch vor dem Blind Date

Ähnlich verbreitet schient die Unsitte zu sein, „mehrfach zu telefonieren“, bevor man sich zum Blind Date entschließt – die will das „Dating Cafe“ gerade in einer Umfrage feststellt haben. Demnach seien nur ganze acht Prozent der befragten Frauen mit einem einzigen Telefongespräch vor dem ersten Date zufrieden. Dazu kann ich Folgendes aus eigener Anschauung wie auch aus den Erfahrungen vom vielen Singles sagen:

Was ich beim ersten Telefongespräch nicht erfahre, wird mir auch bei einem zweiten oder dritten Gespräch nicht transparenter – und es besteht zudem die Gefahr, dass ich meinen Gesprächspartner, den ich ja noch nicht kenne, eher verwirre als informiere.

Warum sollte ich mich, bitte schön, nach einem ausführlichen und sinnreichen Gespräch am Telefon nicht entscheiden können? Doch nur aus drei Gründen:

1. Der Suchende ist Entscheidungsschwach.
2. Die Kommunikationsfähigkeiten reichen nicht aus.
3. Man hält die Anrufer solange hin, um sie sich weiterhin „warmzuhalten“, falls sich das aktuellste Date als „Flop“ erweist.

Nun lässt sich die eigene Entscheidungsschwäche durch Selbsthilfe, Freundeshilfe, Selbsthilfegruppen oder Therapie bekämpfen und die Kommunikationsmängel lassen sich durch Kurse beseitigen. Doch der Charakterfehler, „Menschen hinzuhalten“ ist eine Veranlagung, die man sich selbst geschaffen hat. Sie soll zum eigenen Vorteil genutzt werden, verkehr sich aber dabei genau ins Gegenteil. Der Grund liegt auf der Hand:

Nur schwache Menschen lassen sich ewig „hinhalten“ – starke Menschen suchen alsbald nach Alternativen. Was bekommen Sie also, wenn Sie versuchen, Interessenten hinzuhalten? Es gibt bei der Partnersuche nur eine Antwort: An Ihnen bleib das „Geschnetzelte“ hängen, während Ihnen die Filetstückchen längst anderen weggeschnappt haben.

Ähnlich: Warum ein Dating-Berater Paralleldating für Betrug und Selbstbetrug hält.

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