T-Shirt schnüffeln – alte Kamelle nun bei ShopAMan
Wissen ist Macht – aber bekanntlich gilt im Boulevardjournalismus eher „nichts wissen macht nichts“, so dass folgenden Satz in die Welt gerät:
Pheromone sind Duftstoffe, die durch die Nase wahrgenommen werden und unbewusst das sexuelle Verhalten beeinflussen.
Das schreibt – wie könnte es anders sein – das Boulevardblatt BZ, und verkündet damit die Unwahrheit, jedenfalls, was Menschen betrifft. Möglicherweise halten uns die Journalisten für wilde Säue, denn, so weiß Wikipedia:
Ein weiteres Beispiel (für Pheromone) ist das Androstenon, ein Duftstoff des Ebers, der bei rauschigen Säuen zuverlässig die Duldungsstarre auslöst.
„Duldungsstarre“ – schönes Wort, nicht wahr? Wünscht sich ja vielleicht mancher wilde Macker – wirkt aber auf bei „rauschigen“ Menschenfrauen überhaupt nicht. Wäre ja auch schrecklich für die meisten von uns, nicht wahr?
Nichts als die alte Kamelle „T-Shirt beschnüffeln“
Um was es geht? Mal wieder um die durchgeschwitzten T-Shirts. Auch die dahinter stehende Theorie ist brüchig. Dabei geht es um die Kompatibilität oder Inkompatibilität von Genen, die für das Immunsystem wichtig sind. Angeblich können Personen, die über identische Immunsysteme verfügen, einander „nicht riechen“, was aber nicht bedeutet, dass Personen, die unterschiedliche Gene dieser Art haben, schon zusammenpassen.
So, und – last, not least: Das Ganze betrifft eine Veranstaltung, die der E-Darling-Ableger „ShopAMan“ veranstaltet. Zu der sollen Frau und Mann mit (also nicht in) einem im Drei-Nächte-T-Shirt erscheinen, um dann heftig zu schnüffeln. Im BZ-Artikel fehlt dann auch nicht das Reizwort „Traumpartner“. Man denke: Einmal an einem T-Shirt geschnüffelt, schon einen Traumpartner gefunden.
Früher hätte man Menschen als paraphil bezeichnet, die an getragenen Höschen … Pardon, an getragenen T-Shirts schnüffeln. Jetzt finden sie auf diese weise ihren Traumpartner.
Na schön, das ganze ist nichts als ein Werbegag – da muss man wohl etwas Nachsehen haben mit den Veranstaltern – und mit den Journalisten, die so etwas verbreiten.