Küssen kann man nicht alleine – und sich verabreden auch nicht – oder?
Morgens um sieben ist die Welt schon verrückt – dann lese ich normalerweise Pressemitteilungen. Heute ist mir ein relativ lapidarer Satz aufgefallen, der in Wahrheit urkomisch ist, wenn man nicht gerade im internen Singlebörsen-Jargon redet:
Auch die Erfolgsquote steigt, so registrierte die FriendScout24-Datenbank im Januar dieses Jahres 11 Prozent mehr Wunschdates als im Dezember 2011. Ein Wunschdate kommt nur zustande, wenn zwei Singles zustimmen, den jeweils anderen treffen zu wollen – ein sicherer Indikator für wechselseitiges Interesse.
Aha, ein Wunschdate. Es kommt also nur zustande, wenn „zwei Personen zustimmen, den jeweils anderen treffen zu wollen“. Einen Moment, bitte: Kommen Verabredungen nicht immer dadurch zustande, dass zwei Personen den Wunsch haben, einander zu treffen? Oder gibt es jetzt auch „Unwunschdates“, zu denen man allein gehen kann? Nun, ich habe eine dunkle Ahnung, dass ein „Wunschdate“ eine interne Bezeichnung des Unternehmens ist. Erläutert wird dies Interessenten dies unter dem verräterischen Namen „Dateroulette“.
Es handelt sich dabei, wie der Name bereit sagt, um einen relativ vagen Wunsch, („vielleicht“ reicht aus), einen Menschen „möglicherweise“ treffen zu wollen – von einem realen Treffen, also einem „Date“, ist man dabei noch weit entfernt. Das Verfahren ist inzwischen bei zahlreichen Singlebörsen beliebt. Es dient theoretisch der „Annäherung“, also einer Pseudo-Kontaktaufnahme ohne Verbindlichkeit, ähnlich dem „gefällt mir“ mancher anderer Foren. Von einer „Erfolgsquote“ zu sprechen, ist da schon sehr mutig.
Soweit also die Wunschdates. Und damit wünsche ich meinen Leserinnen und meinen Lesern einen schönen Tag – und möglichst echte Dates. Den Küssen kann man nicht alleine.