Wenn Frauen positiv und negativ erotisch provozieren …
Es kommt vor, dass Frauen mit Männern ernsthaft diskutieren wollen. Nicht über die Themen, über die man leicht diskutieren kann, weil sie einen jetzt nicht unmittelbar treffen. Darüber lässt sich in der Kantine oder der Kneipe vortrefflich reden. Nein, ich meine über „heikle“ Themen wie die Liebe, verbunden mit Lust, Leidenschaft, Erotik und Sex.
Die Sache mit den Sexthemen ist heikel, und deshalb auch besonders erregend. Sie könnte die Disputanten jetzt und hier (oder ein wenig später) unmittelbar betreffen. Jedenfalls beim Date. Zu allen anderen Gelegenheiten gilt, was ich in einem Artikel für die Liebeszeitung geschrieben habe: Frauen wollen von Männern Stellungnahmen zu erotischen Ideen, die eigentlich von ihnen selbst ausgehen. Je unklarer sie sich über eigene Wünsche sind, und je weniger sie diese „unter Frauen“ klären können, umso mehr wollen sie wissen, was Männer darüber denken.
Positiv-erotisches und negativ-erotisches Verhalten – gleiches Ziel?
Doch zurück zum Date: Männer müssen in nächster Zeit damit rechnen, beim Date erotisch-positiv oder erotisch-negativ provoziert zu werden. Nun ist die erotisch-positive Provokation nicht neu. Frauen, die zu Dates in der festen Absicht gehen, eine Nacht oder ein Wochenende mit einem Mann zu verbringen, sind nicht gerade selten. Hier ist nicht der Ort, über Motive zu reden, doch zumeist ist es einfach die Gelegenheit, die beim Schopfe gepackt wird.
Die Fifty Shades of Grey – neuester Auslöser für negativ-erotische Provokationen
Neu ist vielmehr die erotisch-negative Provokation, die man auch in öffentlichen Diskussionen oft hört: „Haben Sie dieses Buch schon gelesen?“ Nun, die meisten Männer würden die „Fifty Shades of Gray“ nicht mal mit der Kohlenzange anfassen, aber frau kann ja mal darüber reden, was drin vorkommt. Vorsichtig tastend wird sie nun versuchen, die männliche Reaktion auf das Gesagte zu prüfen: „So etwas kann man sich doch gar nicht vorstellen, nicht wahr?“ Dieser Satz kann alles bedeuten, aber wahrscheinlich ist die implizite Frage: „Sagen Sie mal, könnten Sie sich das mit mir vorstellen?“
Männer: Besser weder zustimmen, noch ablehnen
Männer können nun beinahe alle darauf sagen, beispielsweise „Nein, so etwas kann ich mir nicht vorstellen, es würde meinen ethischen Grundsätzen widersprechen.“ Das klingt edel, ist aber selten die erwartete Antwort. Unmittelbar zuzustimmen, ist oft auch nicht die richtige Idee, denn in Wahrheit findet gerade eine Entscheidungsfindung statt, die noch reifen will. Besser ist es in jedem Fall, vorsichtig zu kommunizieren. „Ach, wissen Sie, es käme wohl auf die Situation an und wie gut ich diese Frau kennen würde“. Aus dieser offenen Grundhaltung erkennt die Dame, dass sie interessiert sind, und sie wird die Sache nun vorsichtig thematisieren, wenn sie wirklich auf eine Liebesnacht hinauswill – gleich, ob mit SM-Attitüde oder ohne.
Nein ist Nein – aber auffällige Erregung bedeutet oft: Nerv getroffen
Umgekehrt ist es ähnlich: Wenn Sie als Mann selbst einen dezenten Vorschlag machen und Ihre Blind Date Partnerin diesen in höchster Erregung und mit Augenflackern ablehnt, dann ist sie innerlich erregt, aber unsicher. Ist sie sich sicher etwas nicht zu wollen, dann sagt sie schlicht: „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.“ Will sie es, und ist sie selbstbewusst, so wird sie die weitere Diskussion darüber mit Humor angehen. Und sie wird dem Mann glauben machen, dass es alleine seine Gesprächskunst war, die sie dazu verführte.
Männer sind oft recht unbekannte Wesen
Viel häufiger, als Männer denken, sind Blind Dates für Frauen eine Form der „Exploration“ des „unbekannten Wesens“ Mann – das gilt vor allem für solche Frauen, die sehr selten Blind Dates haben. Sie können sich gerne selber fragen, wie oft beispielsweise eine gestresste alleinerziehende Mutter ein Date hat – und in wieweit das Leben, das sie führt, die Realität kinderloser Frauen ihres Alters widerspiegelt. Das Treffen mit einem Mann ist dann also mehr als nur „ein Date“: Es ist eine Gelegenheit, vieles von einem Mann zu erfahren, was sonst nicht in Erfahrung zu bringen wäre. Und manchmal sicherlich auch, etwas mit ihm sofort zu tun, was sie schon immer gerne getan hätte.
Bildauszug: Courier Francais, 1899
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